Brief von Shri Mataji Nirmala Devi, Freitag, 2. September 1977, London, England
Shri Mataji Nirmala Devi: „Die Kundalini ist wie ein Seil mit vielen Fäden. Sie erhebt sich, indem sie ihre Windungen entfaltet und durchdringt jedes Chakra. Die Weite der Kundalini oder die Anzahl der Fäden beginnt abzunehmen, während sie aufsteigt, wenn die höheren Chakras nicht offen sind, oder wenn die Durchstoßpunkte in den Chakras verengt sind. Wenn die unteren Chakras offen sind, steigt die Kundalini als Ganzes auf, aber wenn die höheren Chakras nicht offen sind, dann lässt die Verengung nur wenige Fäden passieren. Daher ist es dringend erforderlich, dass zumindest die unteren Chakras gereinigt werden. Nach westlicher Meinung sind die höheren Chakras besser, aber da ihr Muladhara Chakra gefährdet ist, ist die Kraft sehr schwach und ihre eigene Sensibilität sehr gering.
Wenn die Kundalini ohne Hindernisse aufsteigt, erreicht sie das Agnya und breitet sich wie eine Wolke auf der unteren Gehirnplatte aus, so dass sich eine Schwere oder ein schläfriges Gefühl einschleichen. Ich sage dazu, dass die Mutter euch zuerst schlafen lässt.
Das zweite Gefühl ist, wenn die Lebenskraft der Kundalini über Ida und Pingala hinunterfließt. Als ob die Wolke der Lebenskraft anfängt, Glückseligkeit auszuschütten. Allmählich fühlt sich der Kopf an, als würde die Bleischwere abgenommen. Man fühlt sich entspannt. Jetzt tragen es diese beiden Kanäle wieder nach unten und hinauf bis zum Nabhi, und jetzt schließt sich eine neue Kraft von der Kundalini an. … Dann steigt die dreifache Kraft (Mahalakshmi, Mahakali, Mahasaraswati) auf, die das Agnya öffnet. Zu diesem Zeitpunkt schließen sich die Augen, die Pupillen beginnen sich zu erweitern.
Jetzt wird der Kopf klarer, aber einige spüren einen leichten Druck oder ein Pochen beim Sahasrara. Das Überqueren des Agnyas erzeugt das gedankenfreie Bewusstsein. Ihr spürt die Stille des Sahasraras. Im Sahasrara sammelt sich die Kundalini an. Eine Art Freisetzung beginnt, wenn sich das Brahmarandra (Fontanelle) öffnet. Bei einigen funktioniert es langsam, bei den meisten jedoch mit einem Erguss. In diesem Moment spürt der Sadhaka (Sucher) die kühle Brise der Vibrationen. Dies ist „Selbst–Verwirklichung„. Es gibt viele, die „Jagruti“ (Erweckung) erhalten haben, und die eine Heilkraft bekommen haben, aber sie können nicht in gedankenfreiem Bewusstsein bleiben. Sie berühren es für eine Minute oder so. Aber der Prozess, bei dem die Kundalini herausquillt, arbeitet mit der Zeit aus, und letztendlich erreichen sie ein Stadium zweifelsfreien Bewusstseins.
Bei einigen wie bei X war es ein schneller und permanenter Aufstieg, er hatte das Gefühl, als ob zwei Eiskugeln auf seine Hände fielen und zu schmelzen begannen. Die Kühle kroch in sein Wesen.
Wenn das Vishuddhi voller Zweifel oder gespannt und eingeengt ist, dann spürt man die Vibrationen nicht – trotz der Selbst–Verwirklichung, was das Durchstoßen des Brahmarandras bedeutet. Das kollektive Bewusstsein wird gefühlt, noch bevor die Kundalini das Brahmarandra vollständig durchstößt. Man spürt das Brennen auf den Fingern, und auch die unterscheidenden Arten des kollektiven Bewusstseins manifestieren sich.“