Puja, Die Bedeutung des Pujas

Paris (France)

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Die Bedeutung des Pujas – Paris, am 20.04.1980
Obwohl Ich schon einmal darüber gesprochen habe, möchte Ich heute noch einmal über die Bedeutung des Pujas sprechen. Wenn ihr das Puja zu Mir macht, geht es vor allem darum, dass ihr erkennt, wer Ich bin (Anm.: im Herzen). Durch euer Erkennen und eure Hingabe macht ihr die Deitäten glücklich. Sie sind überglücklich, wenn ihr es erkannt habt. Wenn ihr euch (Anm.: euer Selbst) vollkommen erkannt und mich in meiner großen Form verstanden habt, kommt ihr den Deitäten näher. Und Ich sage ihnen, dass sie glücklich sein können, wenn ihre jüngeren Brüder zu ihnen kommen. Dann beginnen sie, meine Vibrationen stärker abzustrahlen – mit viel mehr Kraft. Vielleicht ist euch nach dem Puja manchmal aufgefallen, dass Ich etwas müde werde, wenn ihr die Vibrationen nicht richtig absorbiert. Das geschieht, weil dadurch der Prozess des Gebens und Nehmens aus dem Gleichgewicht kommt. Aufgrund ihrer mentalen Aktivität findet das Erkennen im Westen nämlich nur sehr langsam statt. Eure Anhaftung an euer Denken und eure Ratio ist sehr stark. Beim Puja versuchen die Vibrationen euch von euren mentalen Aktivitäten und eurer Rationalität loszulösen, da ihr euch erst danach im Reich des Göttlichen positionieren könnt.
Alles andere löst mentale Aktivitäten in euch aus. Sogar Meine Vorträge, auch wenn sie wie ein Mantra wirken. Ihr denkt über das Gesagte nach und dann glaubt ihr, dass ihr über Sahaja Yoga Bescheid wisst. Dadurch werdet ihr in gewisser Hinsicht egoistisch. Ihr glaubt, eine Menge über Sahaja Yoga zu wissen, aber dadurch bläht sich euer Ego auf. Die Ratio und das Analysieren üben den stärksten Griff auf das westliche Wesen aus. Ihr versucht alles zu analysieren und werdet nur durch das Puja davon befreit. Man könnte es mit dem Wachstum einer Frucht vergleichen. Die Blätter der Blüte, aus der die Frucht herausgekommen ist, fallen ab und nur die Frucht bleibt übrig.
Für die vollkommene Loslösung kann schon ein einziges Puja genügen. Trotzdem benötigt auch das Zeit, weil sogar das Puja rationalisiert werden kann. Ein Puja sollte von Herzen zelebriert werden und ihr solltet die Liebe in euch spüren, wenn ihr eure Mutter anbetet. Sie ist immerhin eine Inkarnation der Adi Shakti und das ist eine großartige Sache. Macht es also mit eurem Herzen und nicht mit eurem Verstand. Das ist auch der Grund, warum wir nicht vielen Leuten erlauben, zum Puja zu kommen. Ansonsten würde das einen weiteren rationalen Wirbelwind erzeugen. Wenn ihr erst einmal von euch selbst (Anm.: Ego/Superego) losgelöst seid, dann werden all eure Probleme so winzig. Es ist als würdet ihr in einem Flugzeug sitzen und vom Himmel herab diese weit entfernten Dinge betrachten, die dann plötzlich nicht mehr so wichtig sind. All die Probleme in den Häusern unter euch berühren euch dann nicht mehr. Ihr geht über die Wolken hinaus und lebt im Reich der göttlichen Liebe. Dann verschwinden all diese trivialen und lästigen Angelegenheiten, all eure so genannten Probleme eures Lebens. Erst dann könnt ihr effektiver werden – viel effektiver – weil ihr dann zur Quelle der göttlichen Liebe werdet. Ich spüre, dass das Puja die einzige Möglichkeit ist, wie ihr eure mentale Aktivität stoppen könnt. Man kann Sahaja Yoga mit Hilfe der Ratio nicht meistern. In gewisser Weise kann man zwar Sahaja Yoga auch mental verstehen, aber um das Ziel zu erreichen, müsst ihr euch selbst vollkommen loslösen. Dazu müsst ihr über die mentale Ebene hinausgehen, da sie ansonsten euren Aufstieg (Bewegung) beschränkt.
Alles was ihr beim Puja macht, ist von Bedeutung. Nicht auf der mentalen, sondern auf der göttlichen Ebene. Wenn ihr dann beispielsweise Meine Füße bemalt. Zuallererst solltet ihr Mich erkennen. Die Sohlen dieser Füße, sie haben gearbeitet und viele tausende Jahre getanzt… Shri Mataji unterbricht und erkundigt sich nach einer Yogini, die offenbar hinausgegangen ist.
Angenommen wir arbeiten mit Zitronen. Rational können wir nicht erklären, warum Zitronen eine Person heilen können, aber ihr habt gesehen, dass das funktioniert. Menschen wurden damit von mentalen Problemen und Besessenheiten geheilt. Aber rational könnt ihr es nicht erklären. Auf der göttlichen Ebene ist es erklärbar – die Zitrone besitzt eine Wirkungskraft (Faktor), die Besessenheit durch fremde Kräfte absorbieren kann. Aber warum und wie? Das übersteigt die Kapazität eures Verstandes. Ihr könnt es mental nicht begreifen, dazu fehlt euch das geeignete Instrument. Auf diese Weise wird Sahaja Yoga angenommen. Es ist der einzige Weg, wie ihr ein Sahaja Yogi sein könnt. Annehmen ist der einzige Weg. Nehmt es an, damit ihr euch entwickeln könnt. Macht es wie eine kleine Pflanze. Auch sie nimmt alles an, was ihr die Mutter Erde gibt und wächst. Sie muss Mutter Erde nicht begreifen. Sie tut das nicht. Sie möchte einfach auf den Reichtümern der Mutter Erde wachsen. Das ist das Puja! Dadurch werdet ihr vom Göttlichen gesegnet, damit ihr über die physische, mentale und emotionale Ebene hinauswachst und ein so genanntes spirituelles Wesen werdet, das in dem Bereich gesucht hat, wo ihr gesucht habt.
Heute müssen wir uns dafür entscheiden, es nicht rational anzugehen, sonst werdet ihr die Freude von Sahaja Yoga nicht erreichen und keinen Erfolg haben. Hört damit auf es zu rationalisieren. Macht das Puja mit eurem Herzen. Alles was ihr tut hat eine sehr, sehr große Bedeutung. Ich werde es euch ein anderes Mal erklären. Es macht nicht, weil euch auch diese Erklärungen nicht besonders weit bringen können. Es ist zu minuziös, um in ein materielles Verständnis eindringen zu können. Am besten ist es daher, es einfach zu absorbieren und zu genießen. Warum wollt ihr im Detail verstehen, wie die Elektrizität funktioniert? Verwendet sie doch einfach. Der gesamte Mechanismus wurde für euch erschaffen und vorbereitet. Versucht nicht alles mit eurem kleinen Verstand zu begreifen und es euch vorzustellen. Ihr müsst erkennen, dass ihr der Ozean werden müsst und nicht versuchen, den Ozean mit dem Tropfen, der euer Gehirn ist, zu verstehen. Wenn ihr das begreift, dann könnt ihr der Ozean werden. Durch das Puja werden eure Begrenzungen aufgelöst und dann werdet ihr eins mit dem Unbegrenzten. Es löst eure Grenzen und Begrenzungen auf. Sagt eurem Verstand, dass er während des Pujas nicht daherkommen und euch Schwierigkeiten machen soll. Dann wird es ausarbeiten. Möge Gott euch segnen.
(Shri Mataji gibt jemandem Anweisungen).
Man muss jedoch etwas Verständnis dafür entwickeln, dass es für diese Inkarnation ein Protokoll gibt und ihr nicht versuchen solltet, dieses Protokoll zu übertreten. Das größte Protokoll besteht in der Bescheidenheit. Bescheidenheit ist der einzige Weg, dass ihr diese großartige Gelegenheit bekommt, Mich zu verehren. Wenn ihr nicht bescheiden seid, könnt ihr Mich nicht anbeten. Das ist nämlich kein Ritual, es geht nämlich nur um das ‚Wachsen’ in euch selbst. Beendet jetzt eure mentalen Aktivitäten und hört auf zu denken! Nur dann wird es zu arbeiten beginnen. Möge Gott euch segnen. (11:59)

Diese Namen betonen die Vortrefflichkeit von Dakşhiņāchāra1 durch Schlussfolgerungen. Das ist für sie in Ordnung. Die Namen Nr. 99 bis 108 beschreiben kurz den Pfad des Kundalini Yoga. Die individuelle Seele, welche eine Form von ‚Jīva’ 2 angenommen hat, verliert ihre Identität mit der kosmischen Seele und beginnt sich selbst mit dem Körper und dem Verstand zu identifizieren. Kundalini Yoga hilft der individuellen Seele dabei, ihre Identität mit der göttlichen Mutter, dem kosmischen Bewusstsein, wiederzuerlangen. Auf der unteren Ebene ist das individuelle Bewusstsein der Wachzustand. Hier bezeichnet man den ‚Jīva’ als ‚Vishwa’. In diesem Zustand ist das Wesen hauptsächlich körperbewusst und normalerweise ist es für das Individuum schwierig, über diesen Zustand aus eigener Kraft bewusst hinauszuwachsen.
Die nächste Bewusstseinsstufe eines Individuums ist der Traum – ‚Sushupti‘. In diesem Bewusstseinszustand sind alle Eindrücke mental und das Körperbewusstsein wird hauptsächlich durch mentale Konfigurationen ersetzt. Gewöhnlich kann ein Individuum willentlich diesen Zustand nicht erreichen und auch nicht auf eine höhere Ebene des Bewusstseins gelangen. Im Traumzustand wird der Jīva als ‚Teijasa‘ bezeichnet. Teijasa bedeutet ‚lichtvoll‘. Der nächst höhere Zustand des Bewusstseins ist der traumlose Schlaf. In diesem Zustand befindet sich der Jīva oberhalb (jenseits) von Körper und Gedankenapparat und wird als erleuchtet, in Sanskrit als ‚Prāgñā‘ 3 bezeichnet . In diesem Zustand wirken sich Körper und Verstand auf das Bewusstsein nicht aus. Der Jīva hat sich von körperlichen und von mentalen Aktivitäten befreit und eine höhere Ebene des Bewusstseins erlangt. Trotzdem ist das Bewusstsein auf dieser Ebene noch immer begrenzt, obwohl es dem kosmischen Bewusstsein jetzt viel näher gekommen ist. Erst wenn es über diesen Prāgñā-Zustand hinauswächst und Turīya wird, Turīya bedeutet ‚der Vierte‘ – erst dann vereinigt sich das individuelle Bewusstsein wieder mit dem kosmischen Bewusstsein.
Im Kundalini Yoga erreicht der Devotee dies durch die Gnade seines Gurus und dessen Lalita- und Iccha-Shakti – der Wunschkraft des Gurus. Aber bei euch ist das anders. Hier sitzt Shri Lalita direkt vor euch. Das ist eine großartige Sache. […] die Kundalini schläft eingerollt als Körperbewusstsein im Muladhara. Dann steigt Sie durch eine willentliche Anstrengung auf und durchdringt die sechs Chakras vom Muladhara bis zum Agnya. Gelangt Sie dann über das Agnya Chakra hinaus, erlangt der Devotee kosmisches Bewusstsein bzw. Turīya. Der Übergang von einem zum nächst höheren Zustand ähnelt der Öffnung eines Tors mit einem komplizierten Schloss, bzw. der Befreiung von starken Fesseln – Granthi.
Vishwa, das Körperbewusstsein, erstreckt sich bis zum Swadishthana Chakra. Dort befindet sich auch der Brahma-Granthi bzw. Knoten. Der nächste Bewusstseinszustand des Jīva ist Teijasa. Er reicht bis über das Anahata hinaus, wo sich der Vishnu-Granthi befindet. Mit ‚Granthi‘ bezeichnet man zwei Dinge, die miteinander verbunden (verknotet) sind. Der Vishnu-Granthi befindet sich also zwischen Vishuddhi und Herz. Auf der nächst höheren Ebene befindet sich der Jīva im traumlosen Tiefschlaf und wird Prāgñā genannt. Dieses Bewusstsein erstreckt sich zum Agnya, wo sich oberhalb der Rudra-Granthi befindet. Dazwischen finden wir den Turīya-Zustand, wo sich das individuelle Bewusstsein mit dem kosmischen Bewusstsein vereinigt. Ihr durchquert also alle drei und dann auch noch den letzten Granthi. Wie ihr wisst, steigt die Kundalini wie ein Düsenjet auf, wenn Ich da bin. Die Gurus hatten es nicht so einfach. Sie mussten einen Granthi nach dem anderen überwinden und jeden einzeln ausarbeiten. Sie mussten alles ertragen und einen nach dem anderen bezwingen.
Shri Mataji unterbricht plötzlich und schimpft mit Yogis, weil sie am Herzchakra catchen. […].
Der nächste Bewusstseinszustand des Jīva ist – Ich hoffe, ihr habt nicht aufgenommen, wie Ich mit euch geschimpft habe (Shri Mataji lacht) – wo sich der Vishnu Granthi befindet. Shri Mataji wendet sich wieder an einen Yogi: „Gib dir ein Bandhan und dann gib ihr ein Bandhan. Immer wenn sie hinausgeht, catcht sie!“
So, jenseits davon finden wir den Turīya-Zustand, wo sich das individuelle mit dem kosmischen Bewusstsein verbindet. Gut, die Namen von Nummer 99 bis 108 beschreiben Kundalini Yoga. Es wäre eine gute Idee, wenn ihr dieser Namen von Herzen gedenkt. Es sind nur neun und ist daher nicht schwierig. Sie beziehen sich auf die Chakras. Kann niemand hier Hindi.
Shri Mataji überreicht den Yogis etwas.
Gebt es Linda. Ihr solltet es alle nehmen, das ist gut für euch. Gebt euch etwas davon in die Augen und riecht etwas daran, dann laufen die Badhas davon. Shri Mataji lacht. Gut, riecht daran! Seht nur, das ist das Problem, wenn ihr Damen als Schüler habt. Sie beginnen wegen der kleinsten Kleinigkeit zu weinen. Shri Mataji lacht […].
Gut! Beginnen wir, lest die Namen.

Ganesha Mantra.
Jemand liest die Namen aus der Shri Lalita Sahasranama (1000 Namen von Shri Lalita):
99. Mūlādhāraika-nilayā
Sie residiert als Kuņdalinī im Mūlahār (Kreuzbein).
100. Brahmagranthi-vibhedinī
Sie durchdringt den Knoten des Brahma (Brahmagranthi) und hilft dem Schüler, über das Wachbewusstsein hinauszugehen.

101. Maņipūrānta-rūditā
Nachdem Sie den Brahma-granthi durchdrungen hat, erscheint die Devi dem Schüler im Maņipūrā-Chakrā.
An diesem Punkt fühlt der Schüler die Unwirklichkeit des Wachzustandes.

102. Vişhņu-granthi-vibhedinī
Sie durchbricht den Knoten von Viśhņu.

Ist dies geschehen, begreift der Schüler die Unwirklichkeit seiner Individualität als Körper, Verstand und Leben und legt dieses Bewusstsein ab.
103. Ādnyā-chakrānta-rālasthā
Nachdem Sie den Knoten Vishnus durchdrungen hat, gelangt Sie ins Ādnyā-Chakrā.

An dieser Stelle gibt der Schüler einen Großteil seiner Individualität auf.

104. Rudra-granthi-vibhedinī
Sie durchdringt den Knoten Rudras.
Danach verliert der Jīva seine Identität mit dem individuellen Bewusstsein und wird eins mit dem kosmischen Bewusstsein (Śhiva) im Sahasrara.
105. Sahasrārambujā-rūdhā
Sie steigt ins Sahasrāra-Chakra auf.
In befreiten Seelen residiert Sie dort als Sākşhī (Zeuge) oder Chitkalā (als Gesetz oder Wille des Höchsten Absoluten). Die Befreiung wird Mokşha genannt.
106. Sudhā-sārābhi-varşhiņī
Sie verströmt Ambrosia.
Der Schüler spürt den unvergleichlichen Segen. Damit erreicht seine Kuņdalinī-Sādhana (Übung) den Höhepunkt.
107. Taţillatā-samaruchih
Sie ist blendend hell wie ein Blitz.
In der Mahā-Nārāyaņīya Upanişhad heißt es dazu: ‚Vidyullekhe-vabhāsvarā’ –‚Daher erscheint Sie den Schülern in Ihrer Sādhana’ (spirit. Übungen).
108. Şhat-chakropari-sansthitā
Sie residiert oberhalb der sechs Chakras.

Fortsetzung des Pujas. Die Lesung der Namen aus der Shri Lalita Sahasranama wird fortgesetzt.