Osterpuja Puja, London 1984

Hampstead (England)

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Heute feiern wir die Auferstehung Christi. Gleichzeitig müssen wir damit die Auferstehung der Menschen feiern, der Sahaja Yogis, die als Realisierte Seelen auferstanden sind. Wir müssen verstehen, dass wir dadurch in ein neues Bewusstsein eintreten. Für Christus war es nicht notwendig, irgendein neues Bewusstsein zu erlangen. Er musste herabsteigen und der Welt wieder zeigen, dass ihr das Ewige Leben seid, und dass – wenn ihr ein spirituelles Leben führt –, es niemals endet. Ihr müsst in dieses neue Reich aufsteigen. Es ist das Reich Gottes des Allmächtigen. Man kann es auch als das Königreich Gottes bezeichnen.

Deutlich sagte Christus zu Nikodemus: „Ihr müsst wiedergeboren werden!“ Nikodemus fragte: „Muss ich dazu in den Bauch meiner Mutter zurück?“ Und Er sagte es so deutlich, so klar. Die, die nicht sehen wollen, mögen blind bleiben. Und Er sagte es sehr deutlich: „Nein, was aus dem Fleisch geboren wurde, ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren wurde, ist der Geist.“ Ich meine, nichts könnte klarer sein als das: Es muss aus dem Geist geboren werden.

Natürlich haben die Menschen eine spezielle Begabung, alles zu verdrehen. Für sie kann der Geist ein Buch sein, kann gewisse Worte sein, eine Organisation, eine Kirche oder etwas, was sie hergestellt haben. Aber was immer menschengemacht ist, ist nicht der Geist. Das ist die klare Feststellung von Christus, der die Menschen immer ausweichen wollen und ihre eigenen Organisationen und Ideen bilden, und erdichteten in Seinem Namen einen sehr sagenhaften Mythos. Und nun ist die Zeit gekommen, dass er weggefegt wird.

Er dauert nun tausende von Jahren an. Es wurden so viele Unschuldige in die Falle gelockt, und die Menschen glauben daran. Aber wenn ihr auferstanden seid und Realisierte Seelen werdet, dann müsst ihr verstehen, dass die Bewegung nun nach innen gerichtet ist. Ihr bewegt euch in Richtung eurer Wurzeln und nicht nach außen. Was immer also euer Bestreben war vor der Realisation, es muss sich ändern, die Richtung muss nun geändert werden, – und an diesem Punkt gehen wir meistens fehl.

Das ist der Punkt, den Ich euch heute zu erklären versuche: dass bis jetzt die Unterhaltung für den menschlichen Verstand/das menschliche Gemüt (mind) wichtig war; – Unterhaltung für den Verstand, nicht für den Geist. Unterhaltung für den Geist ist das absolute Gegenteil der Unterhaltung für den Verstand.

Neulich rief mich jemand an und sagte mir: „Mutter, in Sahaja Yoga gibt es nichts Aufregendes.“ – Es gibt zu viel Aufregendes! Wir gehen in die andere Richtung. Wir gehen in Richtung Frieden, nicht in Richtung Aufregung und dieser Art elektrischen Schocks, nach denen wir die ganze Zeit verlangen. Seht euch einen Trinker an: morgens geht es ihm gut, aber abends bricht er zusammen, er braucht dann einen Schock, eine Art Injektion für den Körper. Alle menschlichen Unternehmungen zielen darauf ab, den Körper zu reizen. Wenn man mit dem Tod spielt, braucht man die Aufregung; aber wenn es um etwas Lebendiges, Ewiges geht, soll es uns erfreuen und nicht reizen. Die Richtung muss also entgegengesetzt sein, und das verstehen viele Sahaja Yogis nicht.

Die Frage lautet also: Wie machen wir das? Wie richten wir unsere Aufmerksamkeit nach innen anstatt nach außen? Wenn man da anfängt, wo ihr wiedergeboren wurdet, dann ist es viel einfacher. Es ist ein neues Unternehmen, auf das ihr euch eingelassen habt. Es ist Frieden, der Frieden eures Geistes, die andauernde Freude eures Geistes. Dies muss euch nicht aufregen. Es ist dauerhaft, es ist ewig.

Das erste, was uns dazu einfällt, ist also, dass was wir das, was wir vor der Realisation getan haben, jetzt nicht mehr zu tun brauchen. Die erste und wichtigste Sache ist, dass wir die Realisation ohne Anstrengung bekommen. Die Anstrengung, die ihr die ganze Zeit in euch tragt, die Energie des Sich-Anstrengens wie „Ich muss das tun, ich muss dies und jenes tun“, erzeugt Spannung, das habe ich euch bereits gesagt.

Was tun wir also? Wir versuchen nicht, mit anderen zu konkurrieren; wir fixieren keine bestimmten Zeitpläne, kein bestimmtes Datum, Uhrzeiten. Auch richten wir unsere Aufmerksamkeit nicht auf Bemühungen, die uns anstrengen. Wir entspannen unsere Einstellung des Sich-Anstrengens. In Sanskrit wird das prayatna shaithilya genannt. Für den westlichen Verstand ist es sehr schwer, die Bedeutung zu erfassen; versucht, es zu verstehen. Es ist keine Lethargie. Man sollte nie die Energie des Lebendigen mit dem Toten verwechseln. Wir versuchen, unsere Energien in Richtung der Energie des Geistes zu transformieren, deshalb müsst ihr dem Geist erlauben, zu übernehmen. Euer Verstand sollte sich weniger anstrengen und stattdessen die Energie des Geistes durch euch arbeiten.

Nun, wie macht man das? Das Erste ist das Losgelöstsein, die Losgelöstheit. Das Loslösen setzt beim Denken an. Es wird als vichara shaithilya bezeichnet, die Entspannung des Gedankens. Ein Gedanke kommt euch in den Sinn, z. B.: „Heute ist Mutters Puja. Los, wir müssen uns beeilen!“ Ihr habt noch keine Blumen, also geht ihr in den Dritte-Welt-Laden, um Blumen zu besorgen. Ihr müsst dies und das besorgen.

Der zweite Schritt ist, zu sagen: „Nein!“ Löst euch davon. Seid Zeugen. Überlasst es dem Geist. Beobachtet, und ihr werdet es erhalten. Viele haben das festgestellt. Aber dieser törichte Verstand versucht, euch zu beeindrucken, so dass ihr dieses alte, billige Instrument weiter benutzt. Und es setzt sich durch, dieses „Gebrauche doch weiterhin…”, und wenn ihr anfangt, ihn zu benutzen, dann mischt sich das Ego ein, ihr haltet daran fest, so dass ihr euren Fortschritt verliert und auch die Freude verschwindet.

Wie könnt ihr euch loslösen? Für jemanden, der absolut losgelöst ist, ist es sehr schwierig zu erklären, wie man sich loslöst, nicht wahr? Ich werde es versuchen. Ich kann nicht an etwas hängen, das ist das Problem. Für Mich ist es schwer, es in menschlichen Worten zu erklären, aber Ich will es jetzt versuchen.

Am Anfang habe Ich versucht, es so wie die Menschen zu machen. Ich wollte sehen, ob es funktioniert. Ich musste experimentieren. Wenn Ich zum Beispiel zu einem Puja oder woanders hin musste, dann habe Ich gefragt, wann denn die günstige Zeit dafür sei. Dann haben sie mir gesagt, dies sei die günstige Zeit. Danach rief mich jemand an und sagte mir, dass jene die günstige Zeit sei. Also fragte Ich Mich, wie es denn zwei günstige Zeiten geben kann. Seht ihr? Mit den Menschen ist es ein großes Problem.

Sie sagten, es gäbe fünf panchangas in Indien, das heißt fünf Bücher, nach denen die glückverheißende Stunde bestimmt wird. Das ist es, was die Menschen zustande gebracht haben. Ich sagte: „Warum sollte man überhaupt etwas oder jemanden konsultieren? Ist es nicht besser, keine fünf verschiedenen glückverheißende Zeitpunkte zu haben?“

Die günstige Zeit muss jenseits der Zeit liegen. Aber da sie an das gebunden ist, was die Menschen unter Zeit verstehen, ist sie an dieses Zeitverständnis gebunden. Zum Beispiel ist es in Indien so spät, dann so spät, dann so spät. Aber hier in England gilt eine andere Uhrzeit. Dann fangt ihr an zu rechnen, ihr habt Uhren. Um all diese Hürden zu überwinden, habt Ihr bestimmte Erfindungen. Dann konsultiert ihr die Bücher: „Was ist hier die günstige Zeit?“ Es bereitet großes Kopfzerbrechen, denn es gibt fünf Bücher, die man konsultieren muss, die Uhr könnte falsch gehen, dies oder jenes könnte falsch sein.

Aber wenn ihr der Geist seid, dann arbeitet der Geist das Glückverheißende aus. Es ist der Geist, der die günstige Stunde ausarbeitet. Stellt euch vor, wie viel Spannung von euch abfällt, wenn ihr so denkt. Zuerst müsst ihr Sklaven der Uhr sein, dann Sklaven der Bücher, dann Sklaven der Märkte und des Platzes, den ihr anmieten müsst. Aber angenommen, ihr erlaubt dem Geist, es auszuarbeiten, dann wird alles ausarbeiten, und ihr werdet genau dann ankommen, wenn es am günstigsten ist.

Wie akzeptiert ihr das? Einfach, indem ihr es akzeptiert!

Wenn ihr euer satta aufgebt, euren eigenen ‚Herrschaftsbereich’, dann gelangt ihr in den ‚Herrschaftsbereich’ des Geistes. Ihr gebt die Domäne eures Egos oder eures Superegos auf. Das gebt ihr auf und versucht zu sehen, wie die Dinge ausarbeiten.

Wie kann man feststellen, ob es funktioniert? Wie testet man das? Es arbeitet aus, das ist der Punkt! Es arbeitet aus! Erlaubt, dass es ausarbeitet. Legt nicht eure Aufmerksamkeit darauf. Aufmerksamkeit bedeutet auch Anspannung. Sagt nicht: „Warum nicht heute, es sollte heute passieren, wir haben es erwartet, warum nicht jetzt?“ Das ist euer Ego. „Dein Wille geschehe!“

Der Gedanke, der euch die ganze Zeit im Kopf herumgeht und Spannungen verursacht, ist nicht der Gedanke des Geistes. Ihr solltet sagen: „Nicht diesen Gedanken, nicht diesen Gedanken, nicht diesen Gedanken…“ Ya neti neti wachaney nigama wachus. Seht, wie ihr euch entspannt. Jetzt seid ihr entspannt. „Nicht diesen Gedanken, nicht diesen Gedanken…“ Weist jeden Gedanken zurück. Dann erreicht ihr das gedankenfreie Bewusstsein. In diesem Zustand fühlt ihr den Geist.

Christus hat in dieser Beziehung die größte Arbeit geleistet, aber wir verstehen es nicht, weil sein Leben gewissermaßen mikroskopisch war; drei Jahre… Deshalb müssen wir es etwas vergrößern und genauer betrachten, was Er getan hat. Er hat uns die größte Waffe gegeben – die Vergebung.

Wenn ihr jemandem verzeiht, was tut ihr dabei? Zuerst akzeptiert ihr die Situation. Dann vergebt ihr das, von dem ihr denkt, dass es euch gegenüber ungerecht war. Aber weil dem Geist nichts Unrechtes angetan werden kann, vergebt ihr einfach, denn ihr seid der Geist. Und wenn ihr vergebt, dann stellt ihr fest, dass die Anspannung verschwindet, sogar, wenn ihr zu euren eigenen Gedanken sagt: „In Ordnung, ich vergebe diesen Gedanken, ich vergebe diesen Gedanken, ich vergebe alles.“

Nicht vergessen, sondern vergeben! Sonst vergesst ihr sogar, dass ihr der Geist seid! „Ich vergebe alle Gedanken, die zu mir kommen.“ Sagt dies immer wieder. Das ist ein Mantra.

Was ist ein Mantra? Es ist die Kraft des Wortes, das den Geist ausdrückt.

Es ist also etwas sehr Wichtiges, das Christus uns gegeben hat: die Waffe des Verzeihens. Jeder hat diese Waffe. Jeder kann sie benutzen. Man muss sich dafür nicht anstrengen. Man muss dafür nicht bezahlen. Man muss nur sagen: „Ich verzeihe!“ Ihr werdet euch wundern, wie sich eure Nerven beruhigen; die Spannungen und der Druck dieser modernen Dinge werden nachlassen, wenn ihr immer wieder sagt: „Ich vergebe! Ich vergebe ihnen!“

Angenommen, ihr seht plötzlich etwas aus der Sicht des Geistes sehr Schmutziges. Den Maßstäben normaler Menschen entsprechend mag es sehr aufregend sein. Aber wir sind nicht normal. Wenn wir etwas sehr hässlich finden, geht man am besten damit um, indem man sagt: „Ich vergebe, denn sie sind ignorant. Sie sind blind, sie sind noch nicht da, wo ich bin. Ich bin jemand, der an der Quelle der Freude ist, an der Quelle des Friedens, und sie sind es nicht. Deshalb vergebe ich.“ Ihr werdet erstaunt sein, wie das Verzeihen, das euch Christus gegeben hat, vichara shaithilya ausarbeitet, diese Entspannung des Gedankens.

Diese entgegengesetzte Bewegung, in der ihr euch bewegen müsst, sollte an diesem Punkt heute beginnen, indem ihr anderen verzeiht. Was geschieht eigentlich, wenn ihr jemandem verzeiht? Es bedeutet, nicht zu reagieren. Die Kraft, auf Verletzungen und Beleidigungen zu reagieren, ist beendet. Ihr werdet zu einer mächtigen Person, weil euch niemand überwältigen kann. Niemand kann euch töten, niemand kann euch verletzen, niemand kann euch irgendetwas tun.

Aber Ich sage noch einmal, dass es nicht Schamlosigkeit bedeutet. Man könnte denken, es ist Schamlosigkeit. Wenn jemand ungerechterweise barsch zu euch ist, dann akzeptiert ihr das nicht. Aber angenommen, Ich schimpfe mit jemandem, dann laufen die Bhūts davon. Ihr habt das schon oft gesehen. Ich muss mit Leuten schimpfen, damit die Bhūts davonlaufen, weil sie reagieren. Sie laufen einfach davon, aber der Geist scheint hindurch.

In Sahaja Yoga muss man verstehen, dass es um den mittleren Pfad geht, das Gleichgewicht, nicht um irgendwelche Extreme. Wenn wir uns denken, dass wir jedermann verzeihen müssen, dann bedeutet das nicht, dass wir es uns nicht zu Herzen nehmen sollen, wenn uns jemand darauf aufmerksam macht, dass wir etwas falsch gemacht haben. Soweit gehen wir nicht. Noch einmal: Unterscheidungsvermögen ist der Motor eurer Bewegung. Also müsst ihr euch fragen: „Ist es so? Habe ich etwas gegen den Geist getan?“ Sonst werdet ihr, wenn Ich etwas zu euch sage, ebenfalls sagen: „In Ordnung, vergebt Mutter.“ Seht ihr den Punkt? „Vergebt Ihr, weil Sie das gesagt hat.“ Nein, Mir gegenüber könnt ihr das nicht sagen. Das ist der Punkt, an dem ihr nachzudenken beginnt: „Warum hat Mutter das gesagt? Was habe ich getan?” Denkt darüber nach, dann werdet ihr wieder weiterkommen.

Es ist eine sehr schmale Straße, auf der ihr gehen müsst. Auf der einen Seite ist der riesige ‚Felsen von Gibraltar eures Egos’ und auf der anderen Seite euer Superego. Dazwischen führt der schmale Weg des Unterscheidungsvermögens, von dem aus man beide Seiten sehen kann. Entweder verletzt ihr euch selbst am Felsen von Gibraltar, oder ihr verirrt euch im Tal eures Superegos. Ihr solltet stets euer Unterscheidungsvermögen benutzen.

Ihr müsst euch daran erinnern, dass alles, was ihr vor der Realisation getan habt, in Extreme geführt hat. Zum Beispiel Ihr gründet eine Bewegung; ihr wollt klassische Dinge haben. In Ordnung, dann werdet ihr so klassisch, dass es mechanisch wird. Dann sagt ihr: „Das geben wir wieder auf! Wir gründen eine Antikultur!” So geht ihr auf die andere Seite und werdet primitiv. Und ihr werdet nicht eher umkehren, bis ihr das Ende erreicht und die Lektion eures Lebens gelernt habt.

Aber in Sahaja Yoga wandeln wir auf einer sehr rutschigen Straße. Und da müsst ihr erkennen, dass es nicht euer Ego und nicht euer Superego ist. Vom Unterscheidungsvermögen und auch vom Sinn für Gleichgewicht muss im Gegensatz zu früher sehr viel Gebrauch gemacht werden. Vor der Realisation konnten wir bis zur völligen Selbstzerstörung ohne sie auskommen. Sobald ihr aber in Sahaja Yoga euer Unterscheidungsvermögen aufgebt, fallt ihr auf diese oder auf die andere Seite. Weit fortgeschrittene Sahaja Yogis benutzen zuerst das Unterscheidungsvermögen. „Wie weit kann man gehen?“ Das muss euch Mutter nicht sagen, denn ihr seid der Geist, ihr selbst, ihr seid der Geist. Nehmt zuerst eure Position als der Geist ein. Dann könnt ihr selbst entscheiden, wie weit man gehen kann und wie weit nicht. So kommt ihr voran.

Ihr müsst gedankenfrei werden, indem ihr verzeiht. Die meisten Gedanken verschwinden, wenn ihr verzeiht. Aber Einigen könnt ihr nicht verzeihen, zum Beispiel könnt ihr Gott nicht vergeben und der Mutter könnt ihr nicht vergeben. Bestimmte Dinge könnt ihr nicht tun. Ihr müsst die Maryadas erkennen. Wenn ihr innerhalb dieser Grenzen bleibt, könnt ihr vorwärtsgehen. Das ist es, was euch vichara shaithilya bringt, oder, wie ihr es nennen könnt: der Verstand entspannt sich.

Schließlich müsst ihr vishaya shaithilya erreichen. Eure Sinnesorgane reagieren immer auf Dinge, weil ihr Menschen seid und so geboren wurdet. Was auch immer passiert, ihr reagiert darauf. Wenn ihr zum Beispiel eine schöne Blume seht, reagiert ihr darauf, irgendein Gedanke kommt euch dabei in den Sinn. Ihr müsst üben, etwas anzuschauen, ohne dass dabei ein Gedanke aufsteigt. Dann könnt ihr die Schönheit, die Pracht und den Duft einer Blume durch euren Geist aufsaugen.

Jede Blume ist ein Gedicht. Aber wenn ihr darüber nachdenkt, dann wird sie zu einer toten Sache. Versucht einfach, euch daran zu freuen. Ihr seid diejenigen auf dieser Erde, die sich an allem freuen und sich um nichts Sorgen machen sollen. Aber wenn ihr immer noch glaubt: „Ich muss etwas ganz Besonderes tun. Ich bin ein besonderer Sahaja Yogi. Ich bin ein sehr hoch entwickelter Sahaja Yogi.“, dann seid ihr erledigt.

Nehmen wir an, wir fahren alle in einem Boot und genießen das Boot und auch die Wellen. Wenn nun jemand sagt: „Ich bin etwas ganz Besonderes, ich versuche herauszuspringen.“ Dann seid ihr wieder da, wo ihr vorher gewesen seid. Man muss also eine Einstellung haben, die Dinge anzuschauen, ohne darüber nachzudenken. Versucht diese Einstellung zu entwickeln. Versucht, euren Verstand an diesen Richtschnüren auszurichten, so, dass ihr nicht reagiert.

Diese Geschäfte mit der Aufregung oder dieses Sensationalisieren sind die Verrücktheiten von heute. Es hat dieselbe Ursache, nämlich, dass eure Sinnesorgane nach einer Art Sensation verlangen, weil sie reagieren. Wir müssen aber Sinne haben, die nicht reagieren, denn sie dürfen nur auf den Geist reagieren. Wir müssen eine neue Art, eine neue Qualität von Sinnesorganen entwickeln, die nicht auf Äußerlichkeiten reagieren.

Wenn ihr wollt, dass Sahaja Yoga etwas Aufregendes ist, – wie kann das sein? Es ist genau das Gegenteil davon. Zum Beispiel reagieren eure Augen: sie sehen etwas –und reagieren darauf; eure Ohren hören etwas – und reagieren darauf. Jemand will etwas sagen und die Reaktion sehen. Es gibt Erwartungen.

Der Geist jedoch ist selbst aktiv, er handelt selbstständig. Ihr habt die Vibrationen gesehen, sie sprechen nicht, sie handeln. Er hat die Kraft zu handeln; ihr braucht nicht zu reagieren. Wenn ihr die Kraft des Reagierens verringern könnt, steigt ihr viel höher.

Diese Sache muss man wissen, wenn wir heute Seine Auferstehung feiern. Denn es ist Tapas, es geht um die Buße Christi. Christus kam um der Buße willen auf diese Erde. Ihr wisst, im Gayatri-Mantra sind sieben Dinge beschrieben, und an der Stelle, wo es um Christus geht, geht es um Tapas, um Buße.

Man muss also diese so genannte Buße tun, um die Freude zu erreichen. Buße tun bedeutet, die Sinne einzuziehen. So wie Krishna sagte, dass ihr die Glieder eurer Sinnesorgane einziehen müsst wie eine Schildkröte. Dann braucht ihr die Aufregung für eure Sinne nicht mehr, denn sie selbst sind jetzt die Quelle der Aufregung, in dem Sinn, dass sie alles Aufregende neutralisieren.

Begebt euch an den Punkt des Anfangs. Ein Fluss beginnt mit einem kleinen Tropfen. Dann wird er immer größer und größer. Begebt euch an die Quelle, zum zentralen Punkt. Dort merkt ihr, dass kaum ein Tropfen verloren geht.

Das Rad ist ein anderes gutes Beispiel, weil es ein Zentrum hat. Das Rad bewegt sich die ganze Zeit, aber das Zentrum muss stabil bleiben. Wenn sich das Zentrum auch bewegt, dann kommt der Wagen nicht voran, er wird auch davonrollen. Das Zentrum muss fixiert sein, sonst kann sich das Rad nicht bewegen. Begebt euch euch in dieses Zentrum. Die Bewegung geht vom Zentrum aus, wo es eigentlich in dem Sinne keine Bewegung gibt, sondern nur den Aufstieg. Dort findet keine Umdrehung statt, es dreht sich nichts mehr. Im Zentrum gibt es nur den Aufstieg.

Ich hoffe, ihr versucht zu verstehen, dass alle Bewegungen aus Ignoranz heraus entstehen. Alle äußerlichen Bewegungen entstehen dadurch, dass wir noch nicht im Zentrum sind. Aber das ist nicht schwer zu erreichen, weil ihr schon aufgesprungen seid. Aber ihr landet immer wieder an der Peripherie, auf dem Rad.

Wie bleibt man also im Zentrum und steigt dort auf? Es gibt sehr viele Räder, Räder über Räder, aber das Zentrum ist bei allen unbeweglich. Wie kommt ihr nun wieder zum Zentrum zurück, wenn ihr hinausgetragen werdet? Durch Losgelöstheit, durch Disziplin und durch Buße. Buße bedeutet zu verneinen. Sie bedeutet keine äußerliche Askese, sondern innerliche Askese.

Zuerst müssen wir lernen zu geben, anderen zu geben. Ich habe gesehen, dass das manchen schon Schwierigkeiten bereitet. Es fällt ihnen sogar schwer, nur ein Pfund für Sahaja Yoga zu spenden. Ich war erstaunt. Anderen etwas zu geben ist sogar noch schlimmer für sie. Versucht, anderen etwas zu geben; – Losgelöstheit!

Eine Möglichkeit ist die Vergebung, eine zweite ist Großzügigkeit. Wenn ihr zum Beispiel für Sahaja Yoga arbeitet, sagt: „Bis jetzt habe ich noch nichts getan.“, um nicht damit zu reagieren, welche Arbeit ihr geleistet habt. „Oh, es war mir ein Vergnügen. Gern geschehen.“ Zählt nicht eure Taten: „Ich habe vier Blumen mitgebracht – sie hat 2 Blumen gebracht. Ich muss für eine und eine halbe Blume bezahlt werden…“ Diese Berechnungen sind an der Peripherie, äußerlich, so wie vorher, als ihr keine Realisierten Seelen wart. Jetzt zählt ihr nichts anderes mehr als die Segen, die euch zuteil werden. Seid großzügig.

Ich habe auch gesehen, dass die Menschen subtiler an verschiedenen Dingen hängen, zum Beispiel an ihren Kindern. Sobald Sahaja Yogis Kinder bekommen, dreht sich alles nur noch um sie. Damit verderbt ihr sie und euch selbst. Ihr seid lediglich diejenigen, denen sie anvertraut wurden. Aber für euch wird es zu etwas sehr Großem, dass ihr ein Kind hervorgebracht habt. Jeder kann ein Kind bekommen, sogar ein Hund. Was ist daran so großartig? Ich meine die Hündin. Es ist seltsam, das Wort auszusprechen. [Das englische Wort „bitch“ bedeutet im Deutschen sowohl Hündin als auch Prostituierte, Anm.d.Ü.]

Es ist nichts Besonderes, ein Kind zu bekommen, aber wohl, dass ihr für ein Kind verantwortlich seid, das Gott dienen soll. Es ist nur in eurer Obhut. Aber sich damit zu identifizieren, dass dieses Kind großartig ist, dass es eine große Realisierte Seele ist und so weiter – dies wird euren Kopf/euer Ego total sprengen; denn es ist eine subtilere Explosion. Es ist wie eine Wasserstoffbombe. Normale Bomben zerstören einen Teil, aber solche subtileren Bomben sind viel schlimmer. Es wird das Kind verderben, und es wird auch euren Aufstieg sehr stark behindern.

Wenn ihr also ein Kind habt, dann seid ihr dafür verantwortlich. Ihr seid aber auch verantwortlich für alle Kinder von anderen Sahaja Yogis, nicht nur für euer eigenes. Seid großzügig. „Udar charitanam Vasudhaiva kutumbakam.“ – „Für großzügige Menschen ist die ganze Welt ihre Familie.“ Erweitert euch selbst. „Das ist meine Familie, das ist meine Frau. Wie kann ich ohne meine Frau leben oder ohne meinen Mann, ohne mein Kind?“ Dieses „mein“ wird euch nicht helfen. Es wird euch völlig binden. Es ist etwas noch viel Subtileres, was ihr da angefangen habt. Und nun schwingt es zurück. Zuerst habt ihr eure Familie aufgegeben, dann eure Kinder, alles bis ins Extrem. Jetzt geht ihr wieder in die andere Richtung.

Die Inder wissen, dass sie schon zu sehr darin verwickelt sind. Sie wissen, dass es sehr wichtig ist, sich von seinen Kindern zu lösen. Sie stecken da schon drin. Sie hängen zu sehr an ihren Kindern. Am Anfang haben sie Mir immer berichtet, dass mein Kind so und so ist, meine Mutter ist so, mein Vater so, mein Bruder so. Und sie mögen alle Bhūts sein, einer mehr als der andere. Ohne Unterscheidungsvermögen luden sie Mir ihre ganze Verwandtschaft auf, und Ich fühlt Mich schrecklich. Sogar weit entfernte Verwandte einer Verwandtschaft einer Verwandtschaft schaffen sie herbei. „Sieh doch, sie ist meine Verwandte!“ In Indien ist es sehr wichtig, mit jemandem verwandt zu sein. Man mag nichts mit diesem Menschen zu tun haben, aber er ist ein Verwandter, also ist er ein Verwandter.

Wir müssen verstehen, dass unsere Verwandtschaften und unsere Identifikationen völlig fallen gelassen werden müssen. Wir sind jetzt universelle Wesen. Wenn euer Kind eine Quelle der Freude ist, dann sollte jedes Kind eine Quelle der Freude für euch sein. Junggesellen sind da besser dran oder die, die noch nicht verheiratet sind. Sie könne sich an den Kindern von allen freuen. Aber wenn ihr euch an ihnen freut und kein Vater oder keine Mutter seid – was ist daran so beachtenswert? Wenn ihr Eltern werdet und euch dann an anderen Kindern wie an euren eigenen dann freut, dann beginnt die Großzügigkeit.

Die Großzügigkeit, andere zu lieben, die Großzügigkeit durch Mitgefühl. Mitgefühl bedeutet nicht, jemanden zu bemitleiden. Mitgefühl bedeutet, die Persönlichkeit zu teilen, die Liebe der Persönlichkeit zu teilen [?]. Es wird immer geglaubt, Mitgefühl bedeute, dass jemandem geholfen werden muss. Das ist nicht das Mitgefühl in Sahaja Yoga. Sahaja-Yoga-Mitgefühl bedeutet zu teilen.

Viertens müsst ihr an Folgendes denken. Was hab Ich euch vorhin erzählt? Das erste ist das Verzeihen, das zweite ist Meiner Meinung nach das Mitgefühl oder das Loslassen, das zum Mitgefühl führt. Das erste ist also das Vergeben, zweitens die Losgelöstheit und drittens das Mitgefühl. Das sind die Räder eures Streitwagens, der euch voranbringt. Dies sind die Räder, daran solltet ihr denken.

Wenn ihr darin weiterkommt – angenommen, das mit dem Losgelöstsein arbeitet in euch aus – dann werdet ihr sogar mitfühlend, sogar das. Doch was ist der Prüfstein? Wie wisst ihr, dass ihr in Ordnung seid? Wie könnt ihr das abschätzen? Wie stellt ihr das fest? Woran orientiert ihr euch? Wie erkennt ihr es? – Ihr müsst Frieden haben. Ihr solltet ein friedlicher Mensch sein. Aufregungen sollten außerhalb von euch sein, und ihr solltet absolut friedlich sein. Wenn ihr keinen Frieden empfindet, könnt ihr sicher sein, dass ihr noch nicht da seid, wo ihr sein solltet.

Ihr könntet nun sagen: „Auch Christus ist sehr zornig geworden, Er hat eine Peitsche genommen und damit die Leute geschlagen, wir könnten also dasselbe tun!“

Ihr seid nicht Christus. Ihr seid keine Inkarnation. Ihr müsst wissen, dass ihr Realisierte Seelen seid. Ihr könnt also keine Peitsche in die Hand nehmen und andere damit schlagen, das dürft ihr nicht.

Das ist der Fehler, den die Schüler von Mohammed machen. Sie bedachten nie, dass Er eine Inkarnation war. Alle Inkarnationen haben getötet. Krishna hat getötet, Rama hat getötet, die Devi hat getötet. Aber ihr seid nicht die Devi, ihr seid nicht Shri Krishna. Deshalb dürft ihr nicht töten. Ihr dürft eure Wut nicht zeigen.

Wenn ihr immer noch zornig seid, dann solltet ihr wissen, dass euer Fortschritt sehr gering ist. Ihr müsst friedlich sein. Stellt euch vor, dass Sahaja Yogis einen Jihad führen. Was sagt ihr dazu, mit Schwertern und Speeren auf andere loszuschlagen?

Ich möchte das sehr deutlich sagen. Wenn Ich da bin, werde Ich es natürlich jedem von euch sagen, aber wenn Ich nicht da bin, dann möchte Ich nicht, dass ihr Schwerter oder andere Dinge in die Hand nehmt und kämpft. Was William Blake schrieb, schrieb er für Inkarnationen. Inkarnationen sagen: „Gib mir mein…!“ Ihr solltet nun nicht sagen: „Gib mir Ramas Ayudhas!“ Das dürft ihr nicht. Ihr seid keine Inkarnationen. Ihr Unterscheidungsvermögen war klar, eures nicht. Deshalb sollt ihr keine Waffe zur Hand nehmen und noch nicht einmal wütend sein. Das steht einem Sahaja Yogi in keiner Weise zu – solange bis Ich euch sage, dass ihr zornig sein sollt. Das ist das Kriterium. Ihr sollt friedvoll sein, nicht aggressiv.

Verschiedene Menschen haben verschiedene Arten von Aggressionen. Zum Beispiel diskutieren Männer nicht, sie schlagen dich einfach – Schluss. Sie argumentieren nicht. Sie mögen es nicht, zu argumentieren. An einem bestimmten Punkt schlagen sie dich und Schluss. Frauen sind sehr gut im Argumentieren und sehr aggressiv. Sie argumentieren sehr aggressiv.

Argumentiert nicht. Das ist der zweite Punkt. Wenn ihr argumentiert, dann wisst, dass ihr noch nicht da seid, wo ihr sein solltet. Eine friedvolle Person geht bis zu einem Punkt und diskutiert es dann aus. Wenn ihr argumentiert, dann kommt ihr nicht richtig voran.

Man sollte also absolut friedvoll sein; ein solcher Frieden ist die wirksamste Sache. Wir suchen nach dem Frieden des Universums. Das kann man nicht durch irgendeine dieser Bomben erreichen. Das kann man nur durch den Geist erreichen. Deshalb möchte ich euch alle bitten, eure Launen und euren Zorn aufzugeben. Frieden ist das Größte und Mächtigste auf dieser Erde.

Es gibt darüber eine interessante chinesische Geschichte. Da waren zwei Kampfhähne, die als die berühmtesten bekannt waren. Hahnenkämpfe werden in China zur Unterhaltung und Aufregung veranstaltet. Auf dieser Welt gibt es alles, alle absurden Dinge wie Rugby, Football, dies und dass, ohne Ende…

Diese beiden Hähne also sollten in einem internationalen Wettkampf antreten. Sie sagten, dass es da einen berühmten Heiligen gäbe, der jeden sehr stark mache. Also ging der Besitzer der Hähne zu ihm und fragte: „Kannst du meine beiden Hähne so stark machen, dass sie die Kämpfe gewinnen werden?“ Er sagte: „In Ordnung, das ist sehr einfach. Gib sie mir.“ Nachdem der Besitzer einen Monat später wieder erschien, um seine Hähne mitzunehmen, reagierten sie auf nichts. Sie standen einfach nur so da – aufrecht, und beobachteten alles. Er bekam den Schrecken seines Lebens und fragte: „Wie sollen sie denn kämpfen?“ Der Heilige sagte: „Nimm sie einfach mit, und du wirst sehen.“

Er nahm sie also mit und stellte sie in die Arena. Und seht ihr, alle Hähne fielen übereinander her und kämpften, aber diese beiden schauten nur zu. Und der ganze Rest fing an, sich vor ihnen zu fürchten, und sie liefen alle davon, so dass sie gewannen!

Wer friedvoll ist, der ist auch mächtig. Der, der auf nichts reagiert, ist der Mächtigste. Man muss also verstehen, dass der Frieden das Kriterium ist, um zu wissen, ob man da ist, wo man sein sollte.

Aber Frieden bedeutet keinesfalls Feigheit. Ich weiß, was fehlendes Unterscheidungsvermögen, menschliche Indiskretion ist. Sie glauben, es ist Feigheit. Nein! Ihr steht aufrecht und nicht unterwürfig und gebeugt.

Der Unterschied zwischen einem Feigling und einem friedvollen Menschen ist, dass ein Feigling auf negative Kräfte reagiert und ein friedvoller Mensch auf positive, konstruktive, dass er sie erzeugt. Ihr sollt nicht feige sein, sondern friedvoll. Ein friedvoller Mensch ist wie ein Magnet. Er ist so beruhigend. Wir bewegen uns in Richtung der beruhigenden Eigenschaften des Geistes. Ihr müsst andere beruhigen und nicht aufregen.

Diese beruhigende Eigenschaft ist das, was wir „wie Ghee sein“ nennen. Wenn ihr euch verbrannt habt, dann tut man etwas Ghee (Butterschmalz) darauf, und es wird besänftigt. Es ist eine Ölung, es ist ein Schmiermittel. So eine Persönlichkeit wird zu einem ‚Schmiermittel’. Sie reibt sich nicht auf, sondern reduziert die Reibung. Es ist ein besänftigendes Temperament. Man sollte sich also selbst beurteilen: „Bin ich eine besänftigende Persönlichkeit?“

Angenommen, man sieht zwei sich streitende Leute. Einer versucht, Frieden zu stiften, ein anderer, den Streit noch mehr anzuheizen. Letzterer wird sich zu ihnen gesellen. Aber der Friedensstifter ist der Gesegnete. Er ist derjenige, der sich auf Gott zubewegt, denn er ist der Friedensstifter: „Gesegnet sind die, die Frieden stiften!“

Alles, was Ich euch heute sage, ist nichts anderes als das, was Christus gesagt hat, nur in einer anderen Sprache. Um Christus zu verstehen, muss man Ihn etwas genauer erklären, denn er hat alles in sehr einfachen Worten gesagt. Diese hatten eine sehr tiefe Bedeutung, und nur ein Sahaja Yogi kann sie verstehen.

Ihr müsst Frieden stiften. Ich habe Leute gesehen, denen der Friedens-Nobelpreis verliehen wurde, die innerlich überhaupt keinen Frieden besitzen. Sie haben ein hitziges Temperament, sind schreckliche Menschen, und ihnen wurde der Friedens-Nobelpreis verliehen! In Ordnung. Die personifizierte Hitzigkeit, absolut cholerisch, und das nennt man Frieden! Wie kann man mit jemandem friedlich zusammensein, der so ein Hitzkopf ist?

Aber das ist möglich, bei menschlichen Bestrebungen ist alles möglich. Manchmal ist das so absurd. Zum Beispiel habe ich Leute gesehen, die eine Graduierung als „Doktor des Lernens” bekommen haben, die aber noch nie eine Schule besucht haben und keine Bücher lesen konnten. Alles ist möglich. Es geht nur darum, alles in eine bestimmte Position zu bringen. Es ist so künstlich.

Das ‚Schmiermittel’ ist eure Liebe. Doch die Liebe die euch Freude gibt ist nicht die, die euch gegeben wird, sondern die, die ihr anderen gebt.

Die Idee der Liebe ist so seltsam. Sie ist eigentlich das Gegenteil von dem, was man sieht. Sie schreiben: „Ich liebe dich!“ Und der zweite Satz ist: „Ich möchte mich von dir scheiden lassen!“ Die heutige Mode ist: „Ich liebe dich. Ich möchte mich scheiden lassen, weil ich dich zu sehr liebe, damit ich dir nicht weh tue.“ Das ist sehr modern, sehr kultiviert.

Liebe, die andere verletzt, die andere quält, die erwartet, ist keine Liebe. Liebe fließt einfach, vergibt einfach, sie ist einfach Mitgefühl. Sie ist das Freudvollste, das es gibt. Sie ist strahlend wie der Sonnenschein. So wie Christus sogar denen vergeben hat, die Ihn gekreuzigt haben. Stellt euch das vor! Stellt euch das vor! Er wusste, dass Gott ihnen nicht verzeihen würde, aber Er versuchte, ihnen zu verzeihen. Aber wir, die, die sich Christen nennen und die Christen sein sollten, sind genau das Gegenteil von Christus. Sie sind genau das Gegenteil in jeder Hinsicht, genau das Gegenteil.

Ihr erreicht einen Punkt, an dem ihr versteht, dass ihr zur Liebe geworden seid. Wenn es eine Beziehung reiner Liebe ist, wenn es keine Lüsternheit, Gier oder etwas anderes gibt, dann wollt ihr das auch nicht mehr. Ihr wollt nichts Lüsternes mehr von anderen. Seht den Gegensatz. „Das Mädchen hier ist sehr attraktiv!“ Was ist so attraktiv? Für mich sehen sie aus wie Moskitos, schrecklich, manchmal wie Hexen. Ihre Fingernägel und alles das, sie erscheinen mir wie Hexen, so künstlich, manchmal wie Maschinen. Was ist so attraktiv an diesen Frauen? Oder die Männer – sie sehen manchmal wie Totenköpfe aus, manchmal wie Frankenstein. Ich weiß nicht wie, schrecklich. Die Art wie sie gehen, wie sie versuchen zu beeindrucken. Sie verbreiten nichts als Angst.

Was ihr mit eurer Liebe ausstrahlt, ist Sicherheit, einen Ozean der Sicherheit. Jeder fühlt sich sicher, fühlt sich sicher mit euch, und diese Sicherheit wird jeder fühlen können.

Vertrauen – vertraut anderen. Ihr müsst vertrauen. Das ist sehr wichtig. Vertrauen in jeder Hinsicht. Ich habe Leute gesehen, denen Geld sehr wichtig ist. Manchen ist Besitz sehr wichtig, anderen etwas anderes.

Ich weiß, dass sie manchmal schwach sind. Sie können eine Schwäche für Geld haben, für Besitz, oder sie könnten sogar Dinge tun, die sie nicht tun sollten. Aber verliert eure Fassung deswegen nicht. Vergebt ihnen und lasst sie sich sicher fühlen, absolut sicher. Vertrauen!

Ihr wisst, dass ich niemals meine Beauftragten nach einem Bericht frage. Ich will keine Aufstellungen oder etwas Derartiges von ihnen. Ich verstehe überhaupt nichts von Buchhaltung. Deshalb sehe ich nie, wie viel auf dem Konto ist, wie viel Geld ihr habt. Angenommen Gavin sagt, dass er Mir Geld schicken wird. Was auch immer Ich empfangen habe, ist in Ordnung. Ich weiß nicht, ob er Quittungen ausstellt oder nicht. Wenn er das sagt, in Ordnung, das überlasse ich ihm. Er muss wachsen, was auch immer es ist. Es ist seine Verantwortung. Wenn er nicht genug gewachsen ist, dann wird er wachsen.

Vertraut anderen, denn ihr müsst wissen, dass wir alle in Sahaja Yoga wachsen, wir uns alle transformieren.

Wir müssen wachsen, wir müssen wachsen, und für das Wachstum ist Sicherheit das Wichtigste. Wenn es für einen Baum keine Sicherheit gibt, dann wird er niemals wachsen. Jeder sollte sich in Gesellschaft von Sahaja Yogis sicher fühlen. Wenn von jemandem eine Unsicherheit ausgeht, dann sollte das dem Kollektiv gemeldet werden. Und die Fälle, die Unsicherheit oder Ärger bereiten, sollten für eine Weile herausgenommen werden, denn es sollte ein gesundes Wachstum sein.

Aber Wachstum muss stattfinden, und dafür müsst ihr vertrauen.

Jemand mag Fehler machen, in Ordnung, das macht nichts. Jemand mag unaufrichtig sein, das macht nichts. Gebt ihnen Sicherheit. Aber ich habe gesehen, dass Bhūts Sicherheit gegeben wird. Die Leute habe nur Interesse an negativen Menschen. Sie werden eher einer bhūtischen Person vertrauen als jemanden, der ein bisschen unaufrichtig ist.

Was ist Unaufrichtigkeit? Angenommen, jemand zahlt keine Einkommenssteuer. Das macht nichts. Es geht an diese oder jene Regierung, was macht uns das aus? Solange jemand aufrichtig zu Gott ist, dann ist das genug. Unsere Ehrlichkeit ist auf einer anderen Ebene. Aber wir werden ärgerlich und regen uns über diese Person auf. Es gibt nichts, worüber man sich ärgern sollte.

Wie ihr wisst, ist mein System so, dass Ich die Leute kenne, die Geld schlecht verwaltet haben, die nicht in Ordnung waren. Irgendwie weiß Ich es, ohne die Buchhaltung zu kennen. Aber Ich sagte: „Vergebt, vergebt, vergebt.“ Ich weiß alles, aber Ich sage nur: „Vergebt, das macht nichts.“ Dann mögt ihr aus der Vernunft heraussagen: „Mutter, er wird so weitermachen!“ Nein, das wird er nicht. Versucht es und vertraut. Warum? Weil sie wachsen. Sie kommen ans Licht, und je mehr Licht sie sehen, desto besser werden sie.

Dieses Vertrauen muss da sein: das Vertrauen in Gott, dass Er ihm den rechten Weg zeigen wird.

Dieses Verständnis für euer Wachstum ist in euch selbst – das könnt ihr sehen –, und das Höchste ist die Kollektivität, nicht die Bruderschaft von Bhūts, sondern Kollektivität. Das Unterscheidungsvermögen muss da sein, wie weit man kollektiv ist. Wenn jemand denkt, er ist eine große Persönlichkeit und kann allen den rechten Weg weisen, jeden bestrafen und das tun was er will, dann ist er nicht kollektiv.

Versteht, dass Ich Mich manchmal sogar zu diesen negativen Menschen herunterbeugen muss, um sie zu überwältigen, um sie auf den richtigen Weg zu bringen. Werdet nicht so wie sie. Versucht, sie emporzuziehen, anstatt euch auf ihr Niveau herunterzubegeben. Wenn ihr das fertigbringt, dann habt ihr das erreicht, was ihr durch die Kollektivität erreichen wolltet. Man muss kollektiv sein. Wenn jemand nicht kollektiv ist, dann wisst, dass etwas definitiv nicht mit ihm stimmt.

Um Losgelöstheit von den Dingen zu erreichen, muss man etwas Buße tun/Entsagung üben. Angenommen, ihr hängt zu sehr an etwas, zum Beispiel am Essen. Ich weiß, dass viele daran hängen. Die Zunge ist das Schlimmste. Wenn ihr eure Zunge kontrollieren könnt, dann habt ihr Kontrolle über 50 Prozent eurer Sinnesorgane. Wenn ihr aber an eurer Zunge hängt…?

Diese Tage werde Ich mit einer großen Bußübung beginnen. Ich werde nur Gekochtes essen, ohne Salz oder etwas anderem darin – nur Gekochtes. Ich begebe mich in diese Buße. Ich muss das tun – neun Monate lang. Mir macht das nichts aus, weil Ich gar keinen Geschmackssinn habe. Ich kann das bewerkstelligen.

Wenn ihr etwas besonders gerne mögt: „Aaahh! Ich würde gerne … haben.” Seht ihr – besonders hier habe Ich bemerkt, dass man als erstes: „Mmmhhh!“ hört, wenn ihr gutes Essen seht.

[Shri Mataji bekommt Tee angeboten] Der ist ja eiskalt – soll Ich ihn nehmen? Ich kann, wenn ihr wollt, aber er ist ziemlich kalt. Ich glaube, du möchtest mir einen heißen geben. In Ordnung. Es macht mir nichts aus, ihn zu nehmen. In Ordnung.

Man muss eine Art auf sich selbst gerichtete Disziplin haben. Auf sich selbst gerichtet, nicht auf andere, auf sich selbst. „Meditiere ich morgens? Nein. Also, was stimmt mit mir nicht? Ich sollte ein Sahaja Yogi sein.” Niemand muss euch das sagen, ihr solltet das selbst tun. Du isst gerne? „Gut, macht nichts. Ich werde zwei Tage lang fasten.“ In Sahaja Yoga ist Fasten eigentlich nicht erlaubt, aber um des Loslösens Willen ist es in Ordnung. Nicht um Gottes Willen, aber um euretwillen tut ihr es. „Ich mag diesen Kuchen besonders gerne. In Ordnung, ich werde ihn ein Jahr lang nicht essen.“

Aber, wenn die Menschen etwas aufgeben sollen, dann geben sie so etwas auf wie Rhabarber. Man sollte also nicht schlau sein, ihr solltet euch nicht selbst überlisten. Ihr müsst erkennen, wohin euch dieser Verstand zieht!

Auch jetzt finde Ich immer noch Leute, die sich wie Romeo und Julia benehmen. Sie leben immer noch in dieser Romeo-und-Julia-Welt. Kommt da heraus! Es ist Unsinn! Kommt da heraus! Es bedeutet nicht, dass man zu einer trockenen Persönlichkeit wird.

Ein anderes Extrem kann sein, dass ihr wie Stöcke werdet. Das ist nicht der Punkt. Aber ihr solltet euch nicht in diese Sachen hineinbegeben. Sie sind künstlich.

Ein Tapas muss in euch errichtet werden: Selbstdisziplin. Die, die zuviel reden, sollten aufhören zu reden, völlig mauna – das ist ilaj, die Lösung. Mauna ist die Behandlung für solche Leute: Einfach nicht reden!

Die, die nicht reden – die meisten englischen Männer reden nicht. Die Frauen reden viel zu viel, das ist eine Tatsache. In jedem Interview, das man sehen kann, reden die Frauen zuerst. Eine Polizistin starb, ihre Mutter redete. In Indien wäre die Frau nicht in der Lage zu reden. Der Vater saß ruhig daneben. Man kann sich das nicht vorstellen. Wenn in Indien ein Kind so sterben würde, dann wäre die Mutter völlig in Tränen aufgelöst. Sie würde nicht reden. Hier redete die Frau, wir waren überrascht. Die Frauen reden zuviel, die Männer nicht. Sie sollen nicht reden, glaube Ich, sie bleiben einfach still. Allerhöchsten verteilen sie Ohrfeigen. Ich weiß nicht, was sie tun.

Wenn unsere Zunge zuviel redet, müssen wir uns selbst beibringen, besser ruhig zu sein. Wenn wir nicht reden, reden wir besser. Wir sollten uns selbst beibringen, wie man redet. Geht und sprecht mit dem Meer, sprecht mit einem Baum oder mit jemand anderem. Am besten redet Ihr mit Mir, mit Meinem Bild. So erlangt ihr eine Kontrolle über eure Zunge.

Um süß zu sprechen, müssen manche sich disziplinieren. Für sie bedeutet süß zu sprechen dasselbe, wie wieder Rhabarber zu essen. Sie können einfach nicht süß sprechen – Sarkasmus… Dieser Sarkasmus bereitet ihnen ein spezielles Vergnügen. Versucht, etwas Süßes zu sagen. Man kann humorvoll sein, ohne sarkastisch zu sein. Humor ist das Beste. Was hat es für einen Zweck, sarkastisch zu sein? Es hat überhaupt keinen Sinn. Ich glaube, es ist ein Zeichen von Feigheit. Es zeigt, dass man andere verletzen möchte, aber man ist nicht gerade heraus. Also versucht, sarkastisches Reden zu vermeiden. Wenn ihr sarkastisch seid, dann sagt eurer Zunge besser, dass sie sich benehmen soll. Es muss ein bisschen Selbstdisziplin, oder, was ihr Bestrafung oder Tapas oder Buße nennt, da sein.

Menschen betrachten die Dinge auf so viele Arten. Manche Männer wollen die ganze Zeit Frauen sehen, mache Frauen wollen Männer sehen oder Kleider oder irgendetwas. Wenn ihr etwas anseht, reagiert ihr. Im Unterschied zu Mir reagiert dieses, wenn Ich etwas ansehe. Wenn Ich euch ansehe, dann reagiert eure Kundalini, wenn Ich dies anschaue, dann wird es vibriert. Kataksha, kataksha: jeder Blick bringt es zum Reagieren. Und nirīkshana bedeutet, dass Ich weiß, was es ist. Nur durch Ansehen weiß ich, wer jemand ist. Nur durch das Ansehen von etwas weiß ich, was es ist – nirīkshana.

Und das Ganze bleibt im Gedächtnis. Als wir zum Beispiel einmal unterwegs waren, sagten sie, dass wir nur schwarze Steine hätten. Ich sagte: „Nein, ihr habt auch rote.“ Er fragte: „Weißt Du wo?“ Ich erklärte genau, wo die Steine zu finden waren. Er fragte: „Woher weißt Du das, Mutter?“ Ich sagte: „Wir sind vor etwa acht Tagen daran vorbeigefahren und Ich weiß, dass es da rote Steine gibt.“ Alles, was Ich sehe, wird vibriert und ich merke Mir, was da ist, um es zur richtigen Zeit zu benutzen. Und was tue Ich? Was tue Ich? Ich tue nichts. Ich denke nicht. Ich plane nicht. Alles, was ihr tut, tue Ich nicht. Wenn ihr diese Art von Temperament habt, dann wärt ihr erstaunt über die Menge an zur Verfügung stehender Energie, die es ausarbeiten wird. Ihr braucht keinen Dynamo zu bauen, es ist in euch, lasst es ausarbeiten.

Heute habe ich Gavin gesagt, dass Ich heute kein so großes Puja machen, sondern reden möchte. Ein Puja zu haben ist in Ordnung, es spricht für sich selbst. Aber Ich wollte zu euch sprechen, weil die Zeit für uns gekommen ist, weiterzugehen.

Das Ergebnis von allem ist, dass ihr zur Wahrheit werdet. Ihr werdet die Wahrheit. Wenn ihr euch auf jedes Chakra konzentriert, dann benutzt das Chakra, um euch von der jeweiligen Qualität des Chakras zu lösen. Zum Beispiel ist das Nabhi-Charka für die Verdauung zuständig. Ihr solltet euch dann nicht darum sorgen, was ihr esst, um es zu verdauen. Löst euch einfach davon. Was ihr gerade mit Hilfe der Vibrationen ausfindig macht und esst, was immer es ist, ihr werdet es verdauen. So werdet ihr zur Wahrheit. Wahrheit, die Liebe ist, die Gott ist.

Möge Gott euch alle segnen.

Natürlich habe ich euch über das Ei erzählt – nun seid ihr bereits zum Huhn geworden. Ihr müsst nur wachsen, das ist alles. So viele Eier brechen jeden Tag auf, ist es nicht so? Ostern ist so etwas wie unsere Geburtstagsfeier: wenn wir wie ein Vogel aus dem Käfig, aus der Schale kommen. Ostern ist also der Geburtstag unserer Realisation, und mit jedem Geburtstag müssen wir wachsen.

Als Menschen macht ihr euer Alter geringer, wenn ihr Geburtstag habt. Aber in dieser Hinsicht erhöht ihr euer Alter, und ihr seid stolz darauf, zu wachsen.

Auf der menschlichen Ebene fühlt ihr euch unglücklich, dass ihr wachst (älter werdet); hier seid ihr stolz darauf, dass ihr wachst (reifer werdet). Es ist genau das Gegenteil davon, was man tut, wenn man versucht, etwas zu tun. Es wird schön werden. Das bedeutet aber wiederum nicht, kein Unterscheidungsvermögen zu haben. Über diesen Punkt bin ich etwas besorgt. Unterscheidungsvermögen ist das erste, das ihr haben solltet, bevor ihr […]

Wenn ihr jetzt irgendwelche Fragen habt, könnt ihr sie stellen, fünf oder zehn Minuten, bis ich meinen Tee getrunken habe, dann werden wir ein kleines Puja machen.

Sahaja Yogi: Gibt es einen bestimmten Rat, um das Sahasrara offen und klar zu halten?

Shri Mataji: Das ist ganz einfach. Wie Ich euch gesagt habe, sitzt die Deität des Sahasraras vor euch. Die Deität des Sahasraras ist die Mahamaya, also versucht nicht, Sie über Vernunft und Vorstellungskraft zu verstehen. Durch völlige Hingabe an Sie haltet ihr euer Sahasrara offen. Falls es immer noch geschlossen ist, müsst ihr um die Verzeihung der Deität bitten: „Falls wir aus Versehen etwas falsch gemacht haben, bitte verzeih uns!“ Das ist alles.