Gurupuja, Kriterien für die eigene Introspektion

Campus, Cabella Ligure (Italy)

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Guru puja. Cabella Ligure (Italy), 28 July 1996.

Heute haben wir uns versammelt, um das Guru Puja zu feiern. Das System mit den Gurus begann vor langer Zeit in Indien, ich glaube, sogar zur Zeit des Patanjali, vielleicht sogar noch früher, als es große Sucher gab. Ihre Gurus pflegten im Dschungel zu sitzen, wo diese auch Erlaubnis bekamen, zu ihnen zu kommen. Sehr wenige von ihnen bekamen die Realisation, nur ein oder zwei. So hatten wir in alter Zeit viele Rishis und Munis in Indien.

So begann dieses System mit den Gurus. Einer der Gründe dafür ist auch, daß es in Indien keine organisierte Religion gibt. Es gibt keine Päpste, keine Priester oder ähnliches. Priester gibt es nur für die Verehrung in den Tempeln. Für die Realisation jedoch und um über höheres Leben zu erfahren, mußten alle zu großen realisierten Seelen gehen. Der Guru war absolut frei in seiner Entscheidung, wen er akzeptieren wollte und wen nicht. Und alle wurden gründlich getestet, ob sie in der Lage waren, die Realisation zu erreichen oder nicht. Dieser Test war sehr hart und schwierig, bis an die Grenze der Grausamkeit, sodaß nur sehr wenige Leute ihn bestehen konnten. Nicht so wie in Sahaja Yoga, wo jeder ein Sahaja Yogi ist. Das machte es für die Leute natürlich sehr schwierig, die Realisation zu erreichen. Und die Gurus verließen nie ihren Sitz, ihre DAKIA. Sie blieben auf ihrem Platz, und alle, die zu ihnen kommen wollten, konnten kommen, aber nur dann, wenn der Guru es erlaubte. Man konnte meilenweit gegangen sein, es gab keine Verpflichtung für den Guru, jemanden zu empfangen. Vielleicht fühlten sie damals nicht diese Liebe und Barmherzigkeit für die Sucher und verstanden nicht, daß diese Sucher brennend nach der Wahrheit verlangten und nicht leiden sollten. Das war vielleicht der Grund, warum sie nicht so interessiert waren. Sie testeten ihren Schüler ununterbrochen. Sogar Ramdas, der Guru von Shivaji, testete sogar Shivaji so oft, obwohl dieser realisiert geboren war.

Sie mußten nachher sehr hart arbeiten, um dieses Gurupadwa, die Position eines Guru, um den Status eines Heiligen zu erreichen. Aber in Sahaja Yoga ist das, wie ihr wißt, nicht der Fall. Ich dachte einfach, wenn die Menschen ihre Realisation bekommen, werden sie selbst sehen, was mit ihnen nicht stimmt, sie werden in sich hineinschauen und sich korrigieren. Das ist auch für viele wahr, aber einige hinken hintennach, machen immer weiter und denken, sie sind Sahaja Yogis, sie hätten eine Menge erreicht und seien etwas Spezielles. Diese Täuschung erzeugt also immer ein Problem. Sie macht diese Leute sehr engstirnig, selbstsüchtig, egozentrisch, und die Leute können nicht verstehen, wie sie Sahaja Yogis sein können.

Das Erste und Wichtigste, was wir also wissen müssen ist, daß dieses Sahaja Yoga ausgearbeitet hat, weil die Paramchaitanya Barmherzigkeit schenkt. Das hat sie nie zuvor gemacht, sie hatte nie diese Haltung, die jetzt da ist, weil ich eine Mutter bin. Und diese Barmherzigkeit hat es so ausgearbeitet, daß ihr alle eure Realisation bekommt, daß ihr einen Zustand erreicht habt, den wir realisierte Seelen nennen können. Aber weil ihr es so einfach bekommen habt, glaube ich, habt ihr noch immer nicht begriffen, was ihr bekommen habt. Immer noch nicht praktiziert ihr Meditation, Introspektion und Hingabe. Einige sind sehr stark dabei, aber zumeist leben wir in der Vorstellung, daß wir es schon erreicht haben.

Zuerst also sollten wir einmal in uns hineinschauen – sind wir um uns selbst besorgt? Denken wir die ganze Zeit, daß wir leiden, daß wir dieses oder jenes Problem haben, oder daß dies oder jenes getan werden müßte? Wenn die Aufmerksamkeit darauf ist, wenn ihr euch ununterbrochen um euch selbst Sorgen macht, dann könnt ihr nicht durch die Schale eurer Existenz brechen, die dominiert wird von eurer mentalen Selbstsucht oder Egozentrizität. Auch Egozentrizität (Selbstzentriertheit) ist gegen euer Wachstum. Ich habe viele Leute sogar nach Cabella kommen sehen; ich weiß, daß sie viel leiden müssen, weil es hier offen ist und sie glauben, sie müssen alles Mögliche machen, damit sie es komfortabel haben. Solche Leute müssen immer noch sehr viel mehr wachsen. Für einen Heiligen muß jeder Platz komfortabel sein. Ihr müßt gesehen haben, daß ich alles genieße. Ich kann überall leben, überall schlafen. Ich habe keinerlei Ansprüche. Wenn ihr euch jedoch Sorgen um euren Körper macht, um Komfort oder die Probleme eures Körpers, dann seid ihr immer noch auf der körperlichen Ebene, die ihr transzendieren müßt. All das – die Sorge darum, wie ihr ausschaut, wie ihr euch anzieht, was ihr tragt – hindert euch noch daran, ein guter Sahaja Yogi zu werden. Das ist ein Stil von einigen Sahaja Yogis, die immer noch nach ganz großartigem Komfort verlangen.

Wenn ihr an Komfort gewöhnt seid, müßt ihr versuchen, auf der Straße zu schlafen. Ich werde das nicht machen, aber ihr könnt das – oder auf einem Baum schlafen, wo ihr vielleicht herunterfallt, das macht nichts. Macht alle möglichen Sachen, um euren Körper zu bestrafen, um zu verstehen, daß ihr an diesen körperlichen Komfort nicht gebunden seid. Dies ist etwas vom Größten, das man erkennen muß: daß man nicht an diesen Körper gebunden ist. Wenn ihr Komfort habt, ist das in Ordnung, wenn nicht, ebenfalls. Für einen Sahaja Yogi ist es sehr wichtig, daß er wie ein Heiliger leben kann. Das heißt nicht unbedingt, daß ihr ein Sanyasi werden sollt, aber euer Körper sollte von innen heraus so sein, daß ihr euren Körper dominieren könnt. Wie kann es sein, daß ihr nicht überall schlafen könnt? Warum? Sie wollen auch sehr komfortable Arrangements für die Bäder, Toiletten, für dies und jenes. Alle diese Ideen sind da, weil ihr eurer selbst sehr bewußt seid, nicht jedoch im Suprabewußtsein. Ihr wollt alles erstklassig haben und wollt es nicht, wenn irgendjemand versucht einzuschreiten (zu widersprechen). Ich kann das verstehen, wenn jemand sehr alt ist, so jemand kommt nicht zurande, er muß eine bestimmte Menge Komfort haben, aber sogar junge Leute sind heute extrem komfort-orientiert. Das ist nichts für Sahaja Yoga. Ich habe gesehen, daß es den Leuten im Westen in dieser Hinsicht besser geht. Sie sagten mir, daß sie die ST Busse in Indien lieber hätten als komfortable Busse. Ich fragte warum, und sie sagten, daß man in diesen Bussen mit all dem Gepäck hinein kann, weil die Fenster offen sind und man so atmen kann, das sei sehr natürlich und sehr gut. Sie wollten auch mit Ochsenkarren fahren, sie genießen all das.

Wenn ihr schaut, werdet ihr bemerken, daß sich die Leute im Westen meist auf rustikales Leben verlegen. Sie genießen dieses schlichte Leben mehr als das sogenannte komfortable künstliche Leben. Die Inder nicht so sehr, auch nicht die Malaysier. Ich glaube, daß die meisten Leute, die ich in den westlichen Ländern getroffen habe, wirklich großartig sind, da sie überall schlafen und alles essen können. Man fragt sie, wie ihnen das Essen geschmeckt hat, und sie antworten, „was haben wir gegessen, wir wissen es nicht, Mutter!“ Das ist das Zeichen eines Menschen, der sich nicht darum kümmert, was er ißt, was er bekommt, wie der Geschmack ist, die Worte „ich mag das, ich mag das nicht“ verschwinden. Das ist nicht schwierig. Ihr denkt vielleicht, daß ich etwas Gewagtes von euch verlange, aber es ist überhaupt nicht schwierig. Wenn ihr nämlich die Leute in eurer Umgebung beeindrucken wollt, müßt ihr wie ein Heiliger sein. Wenn ihr jedoch heikel seid, wenn ihr ein Umstandsmeier seid, dann könnt ihr die anderen nicht damit beeindrucken, daß ihr die Realisation bekommen habt.

Viele Leute sagen mir, daß die Menschen früher soviel machten mußten, in den Himalaya mußten, dies und jenes tun mußten, und dann die Realisation bekamen. Wie kannst du diese Leute so segnen? Sogar einige große Heilige fragten mich das. Was für ein Recht hatten sie, ihre Realisation zu bekommen? Warum hast du das gemacht? Was haben sie erreicht? Und ich sagte, „es war nur ihr Wunsch. Ihr Wunsch war so groß, daß sie ihre Selbstverwirklichung bekommen mußten, und so bekamen sie sie.“ Aber sich jetzt nur seinem Wunsch hinzugeben, ist nicht genug. Ihr müßt euch auf euch selbst verlassen, auf das Licht eures Geistes, um zu sehen, was mit euch nicht stimmt. Das ist sehr wichtig. Stellt euch selbst Fragen: Warum will ich das? warum brauche ich das? Wozu? Denn ihr habt gesehen, daß der Rest der Welt verrückt ist. Nennt es „verrückt“. Sie laufen unsinnigen Dingen nach. Sie wollen Dinge, die für die Spiritualität keine Bedeutung haben.

Spiritualität selbst sollte also befriedigend sein. Wenn ihr spirituell wohlhabend seid, dann seid ihr selbst-zufrieden. Und diese Selbstzufriedenheit in euch wird euch zu dem Ozean der Freude führen, von dem ich euch erzählt habe und den alle Schriften beschrieben haben. Als Sahaja Yogis verwenden wir das Wort nirananda. Nirananda bedeutet einen freudvollen Zustand, wo man nichts braucht. Freude ist Freude. Ihr genießt nur Freude, ihr braucht nichts, das euch glücklich macht, ihr seid glücklich aufgrund der Freude, die ihr im Zustand des Nirananda habt. Wenn ihr euch anseht, wie diese Heiligen gelebt haben, werdet ihr sehr erstaunt sein, wie sie ihr Leben verbrachten, wie viele Tage sie immer fasteten, nichts aßen, und es kümmerte sie nicht, sie empfanden es nie als Fasten. Sie dachten einfach, wenn wir kein Essen haben, essen wir nicht. Natürlich müßt ihr da nicht durchgehen, ihr habt eure Realisation bekommen. Also müßt ihr jetzt diese Meisterschaft erreichen. Ihr habt jetzt diese Kraft.

Was ich auch in Sahaja Yoga bemerkt habe ist, daß einige Groll gegen andere hegen. Sahaja Yoga ist der Segen von Liebe, von Barmherzigkeit, da gibt es keinen Platz für Haß oder irgendeine Art von Rache oder Zorn zwischen Yogis. Wenn ihr das habt, müßt ihr es überwinden. Eine gute Chance ist, wenn ihr jemanden findet, der ein sehr hitziges Temperament hat, der sehr zornig ist: geht hin und schließt mit diesem Menschen Freundschaft. Schaut einfach, ob ihr mit diesem Menschen auskommt oder nicht. Wenn es einen Wichtigtuer gibt, schließt auch mit so einem Freundschaft und seht, daß ihr diesen Frieden erreicht, der euch über alle Arten von Haß und von Wut, die eine sehr schlechte Sache ist, erhebt. Aber manche Sahaja Yogis geraten sehr schnell in Wut. Ich würde sagen, daß sie keine Sahaja Yogis sein können. Denn wenn ihr keine Kontrolle über euren Zorn habt, wie könnt ihr dann mächtig in Barmherzigkeit und Liebe sein? Aber ihr müßt es nicht einmal kontrollieren, es ist einfach da. Wenn ihr diesen Zustand einmal habt, dann schaut ihr einfach zu und seht. In alten Zeiten waren die Heiligen für gewöhnlich sehr zornige Leute. Sie konnten die Dummheit der Welt nicht ertragen und waren sehr, sehr zornig, sodaß die Menschen vor ihnen davonliefen.

Ich weiß von einem Heiligen namens Mitanandaswami (?), der auf einem Baum lebte, und auf jeden, der versuchte ihm nahe zu kommen, Steine warf. Er konnte keine Leute ertragen, die alle voll Hitze waren und zu ihm kamen. Aber ihr braucht das nicht, ihr könnt die Liebe und Zuneigung dieser Leute erreichen, die sehr, sehr lästig, voll Groll erscheinen oder sehr aggressiv sein können. Es ist keine schwierige Aufgabe, wenn ihr es ein bißchen anders herum versucht. Die meisten Leute laufen weg, wenn sie jemand Hitzigen treffen. Sie wollen nichts mit ihm zu tun haben. Was ist so großartig dabei, zu Leuten, die nicht hitzig, sondern gutmütig sind, freundlich zu sein? Zu denen kann man immer freundlich sein. Was ist so schön daran? Was ist so lieb daran? Aber die Art, wie man mit so einem Menschen spricht, wie man mit ihm umgeht – eure Liebe wird ihn zweifelsohne schmelzen, da er ein Sahaja Yogi ist. Ich spreche nicht von Nicht-Sahaja Yogis, sondern von den Sahaja Yogis, so wie sie sind. Ihr müßt extrem barmherzig, herzlich und liebevoll sein.

Etwas anderes ist noch sehr wichtig für uns zu wissen: Wir haben diese Realisation durch die Liebe der Mutter bekommen, nur meine Barmherzigkeit hat gearbeitet, nur die Kraft von Mutters Barmherzigkeit konnte es ausarbeiten. Sogar wenn diese Liebe zu Steinen fließt oder auf Berge oder irgendetwas sehr Festes, kommen die Wellen zurück, sie müssen zurückkommen. Genauso müßt ihr, die ihr die Realisation bekommen habt, jetzt wissen, daß Barmherzigkeit und Liebe die einzigen Kräfte sind, die ihr habt, sonst nichts. Wenn ihr euch selbst liebt, euch um euch selbst kümmert, um eure Familie und eure Kinder, dann habt ihr nicht viel erreicht. Ihr macht euch nur Sorgen um euch selbst, da das der beschränkte Bereich ist, in dem ihr euch bewegt. Aber wenn ihr das durchbrechen könnt und Orte findet, wo ihr eure Liebe ausdrücken müßt, dann könnt ihr es. So wie man sagt, daß das Wasser sein eigenes Niveau findet. Genauso muß diese Barmherzigkeit überallhin fließen, überallhin, in alle Kanäle, und ihr eigenes Niveau finden. Aber wenn ihr nur mit euch selbst zufrieden seid und euch nicht kümmert, wenn ihr nur zu glauben versucht, daß ihr eine große Seele seid, weil ihr ein Sahaja Yogi seid, dann muß ich sagen, täuscht ihr euch gewaltig. In diesem Leben könnt ihr diesen Zustand erreichen. In diesem Leben könnt ihr diesen Zustand in euch erreichen.

Das dritte, was Sahaja Yogis Unannehmlichkeiten bereitet, ist „Mutter, wir wollen die Gottrealisation“. Das bringt mich zum Lachen. Seht doch, es ist schon da, schon da. Es ist genauso, wie wenn ihr ins Meer kommt und sagt, „Mutter, ich will auf den Meeresgrund hinunter“. Ihr könnt immer dorthin, gleitet einfach hinunter, und ihr seid da. Genauso, wenn ihr einmal eine Art Selbstverwirklichung erreicht habt und in diesen Ozean der Barmherzigkeit gesprungen seid, dann braucht ihr nichts zu erreichen. Das Gefühl, etwas erreichen zu müssen, ich sollte dies oder jenes sein, kommt alles von euren menschlichen Bestrebungen (haunting). das sollte vorbei sein, ihr seid jetzt Leute Gottes. Ihr solltet also nicht denken, ‚ich sollte jetzt diesen oder jenen Zustand erreichen‘, sondern gleitet einfach weiter, gebt alles Gewicht, das ihr im Kopf habt, auf, und es wird ausarbeiten. Das habe ich gemeint, als ich gesagt habe, ihr müßt euch in der Barmherzigkeit auflösen.

Es gibt immer noch viele Leute, die im Vordergrund sein wollen. Speziell die Inder setzen sich alle zusammen nach vorne, ich habe das gesehen. Sie haben kein Recht dazu, kein Recht, vorne zu sitzen. Niemand hat das Recht, vorne zu sitzen oder einen bestimmten Platz zu suchen. Sie sollten sitzen, wo immer sie einen Platz finden und sich mit vollkommener Zufriedenheit hinsetzen. Ob ihr vorne oder in der Ecke oder sogar in völliger Dunkelheit sitzt, ihr könnt meine Vibrationen bekommen. Ihr könnt alles bekommen. Es ist also nicht notwendig, prominent zu sein oder an einem Ort zu sitzen, wo man prominent ist. Was hat die Prominenz an sich, was bekommt man davon? Die Hauptsache ist, in der Menge, im Ozean der Liebe sich zu verlieren. Daß wir irgendwie einen vorderen Platz bekommen sollen, ist nur Mythos. In Marathi sagen wir [… ?], das bedeutet, ‚ich habe es geschafft, den vordersten Platz zu bekommen‘. Die vorderen werden die hinteren sein und die hinteren die vorderen. Es ist sehr erstaunlich, daß Leute immer noch versuchen, so etwas Sinnloses zu erreichen. Wo ist euer Verstand, eure Aufmerksamkeit, was denkt ihr? Wenn ihr gedankenfrei seid, werdet ihr zufrieden sein, glücklich und werdet nach nichts verlangen. Wenn ihr etwas wollt – was gibt es zu haben? Was ist so wichtig? All diese Ideen kommen von Unwissenheit.

Ich muß euch etwas von Unwissenheit erzählen. Eines Tages kam dieser Hare Krishna Typ zu mir und sagte, „wir haben gehört, daß du eine große Heilige bist, dies und jenes, aber du hast allen Komfort, den es gibt, alles. Wie also bist du eine Heilige?“ Ich fragte, „wie bist du ein Heiliger?“ „Ich habe meine Familie aufgegeben, mein Auto, mein Haus, meine Kinder.“ „Du aber hast noch etwas aufgegeben.“ Er fragte, „was?“ „Deinen Verstand.“ Also fragte er, „wie kannst du sagen, daß ich meinen Verstand aufgegeben habe?“ Ich sagte, „ganz einfach: ich habe nichts aufgegeben, weil ich nichts festhalte. Was gibt es aufzugeben, wenn man nichts festhält? Wenn ihr irgendwo in diesem Haus oder an meinem Körper etwas findet, was einem Staubpartikel von Shri Krishna gleichwertig ist, könnt ihr das nehmen. Es sollte jedoch gleichwertig sein.“ Sie begannen hierhin und dorthin zu schauen. Ich sagte, „was also habt ihr gegeben? Nur Steine, was habt ihr gegeben? Warum brüstet ihr euch damit, daß ihr dies oder jenes oder alles aufgebt?“ Sie scheren sogar ihren Kopf kahl, was soll das?

All das sind sinnlose Ideen, wir haben dies gemacht, jenes gemacht. Jeder in Sahaja Yoga, der denkt, er mache viel Arbeit für Sahaja Yoga, sollte das komplett aufgeben. Das ist das Zeichen einer anderen Unwissenheit. Wenn ihr ein Teil des Ozeans seid, dann wird alles vom Ozean gemacht, ihr macht gar nichts. Solche Ideen zu haben, zeigt, wie wenig ihr über euch selbst wißt. Ihr seid der Ozean. Wenn ihr der Ozean seid, wie könnt ihr dann für euch in Anspruch nehmen, ICH habe diesen oder jenen Strand berührt? Kein „Ich“ ist mehr übrig.

Wenn einmal diese „Ich“heit wegfällt, dann erst scheint das universelle Wesen in euch. All diese Dinge sind so offensichtlich in unseren Charakteren. Manche Leute sind sehr identifiziert mit ihrem Land oder vielleicht mit ihrer Art der Verehrung, was auch immer. All diese Mißidentifikationen müssen aufgegeben werden. Das ist sehr schwierig für die Leute, weil sie so konditioniert sind. Und solange man Konditionierungen hat, kann man nicht über seinen Verstand hinauskommen, der ein Mythos ist. Versucht also zu verstehen, was eure Konditionierungen sind.

Eine davon würde ich sagen, habe ich gesehen und bin sehr überrascht: Wenn man in westliche Länder fährt, singen alle nur Lieder von Shri Ganesha. Sie kennen alle Lieder von Shri Ganesha, Photos von Shri Ganesha, alles von Shri Ganesha. Und ich habe gesehen, daß die Vibrationen aufhören – warum sollten sie aufhören, warum sollte Shri Ganesha die Vibrationen stoppen? Und ich bemerkte, warum sie das machen: weil ich einmal gesagt hatte, daß Shri Ganesha als Christus inkarniert hat. Ihre Identifikation ist mit Christus und der Christenheit, auf sehr subtile Art. Alle Vibrationen stoppten, stellt euch vor, bei der Musik von Shri Ganesha. Wir haben das in einem der Ostblockländer gehört, sie sangen lauter Lieder von Shri Ganesha und nicht einen Song von Sahaja Yoga oder gar vom Guru, gar nichts, und alle Vibrationen waren weg. Sogar da gibt es eine sehr subtile Identifikation.

Es gab einen Kerl in Russland, angeblich sehr intelligent, er sagte, „wenn wir Shri Matajis Photo und auch die Ikonen nehmen, können wir dieselbe Art von Vibrationen bekommen.“ Ihr könnt nicht, da die Ikonen durch die Vorstellung irgendeines Künstlers entstanden sind! Sie stellen nicht einmal Maria oder Christus dar, sie sind alle nur aus der Vorstellung entstanden. Wenn ein Italiener Christus malt, so ist er in italienischem Stil, wenn ihn ein Franzose malt, ist er dünn wie die Franzosen, wenn es ein Holländer macht, wird er so eine hohe Stirn haben. Ihr seht, alle von ihnen stellen Christus so dar, wie sie wollen. Und bei Maria dasselbe, ihr Ausdruck, die Darstellung, alles entspricht der Vorstellung des Künstlers. Er wird es so machen, wie es seinem Land entspricht. Und sie sind nicht frei, man kann das sehen, denn alle diese Künstler haben einen bestimmten Stil. Wenn es Rembrandt ist, ist es ein bestimmter Stil, wenn es Leonardo ist, auch. Obwohl sie realisiert geboren sind, haben sie einen Stil. Keiner ist so, daß er heute etwas so macht und morgen anders – es gibt keine Freiheit. Sie sind an ihre eigenen Stile gebunden. Jeder hat einen Stil, und das ist der Stil, dem sie folgen. Der Grund ist: Sie müssen sicherlich 3 oder 4 Stile gehabt haben, aber die Leute haben das wahrscheinlich abgelehnt, dies ist nicht gut, jenes ist nicht gut – also ist alles nur wegen der Meinung der Leute. So haben sie sich wahrscheinlich auf einen Stil verlegt und gesagt, in Ordnung, das ist jetzt der Stil. Ihr könnt das bei Christus sehen: wenn er Japaner ist, wird er schräge Augen haben, als Chinese keine Nase, als Inder wird er dunkel sein. Ich habe alle Arten von Christus gesehen, und ich frage mich, wie sie Vibrationen ausstrahlen können, sagt mir das. Wie könnt ihr das mit meinem Photo vergleichen? Kameras sollten genau in dieser Zeit entwickelt werden, habt ihr diesen Punkt schon beachtet? Kameras wurden jetzt entwickelt, nicht früher. Diesen Lautsprecher gab es früher nicht. Flugzeuge gab es nicht; ich bin 19 Tage gereist, einen Tag im Flugzeug, den zweiten im öffentlichen Programm. Sie konnten all das nicht machen, niemand konnte das machen, weder Shri Krishna noch sonst jemand. Damals konnte man nicht mit dem Flugzeug fliegen. Wir haben jetzt 65 Länder, manche sagen, nein, es gibt 68 und korrigieren. Aber all das ist möglich, weil es heute Flugzeuge gibt. Es gab sie nie zuvor.

Es gibt also all diese Dinge, sogar Video, auch die Art, wie ihr mein Bild auf der großen Projektionsleinwand hier seht, war das früher verfügbar? Nein. Das ist also eine spezielle Zeit, wo auch die Wissenschaft die Sucher unterstützt, die Wahrheit zu finden. Wir müssen der Wissenschaft dankbar sein, diesem Teil der Wissenschaft, der so geholfen hat. Wenn es keine Autos gäbe, hätte ich nicht einmal nach Mailand fahren können. Stellt euch vor, was mit mir in einem Ochsenkarren passiert wäre. All diese Dinge sind heute für euch geschaffen. Ihr wurdet auch in dieser Zeit aus diesem speziellen Grund geboren. Damals konnten sie nicht Realisation geben, weil ihr zu jener Zeit nicht da wart. Sehr wenige Leute euren Kalibers waren da. Aber ich frage mich, ob ihr euch euren Kalibers bewußt seid; so wie ihr manchmal wachst zeigt, daß ihr euer Kaliber nicht versteht. Ihr versteht nicht, was ihr seid, wie sehr die ganze Atmosphäre für euch ausgearbeitet hat. Die Wissenschaft wurde für euch ausgearbeitet. Die Wissenschaft ist ein Geschenk der Natur. Alles das wurde ausgearbeitet für euch, damit ihr in der kürzesten Zeit den höchsten Zustand erreichen könnt. Aber dafür muß man extrem introspektiv sein. Anstatt darüber nachzudenken, was ihr erreichen müßt, seid introspektiv.

Diese Introspektion wird euch helfen, und ihr werdet wirkliche Gurus werden. Wenn ihr an andere Orte geht, in andere Städte und Dörfer, so sollten die Leute an eurem Wesen selbst erkennen, daß eine große Persönlichkeit gekommen ist. Ihr müßt nichts sagen, nichts bestätigen, das macht die Einfachheit eures Wesens selbst.

Als ich das erste Mal nach Leningrad kam, wußte niemand von mir, es gab keine Werbung, nichts, es gab nur einige Poster. Und es waren 2000 Leute in dem Saal und 2000 draußen. Im Saal mußten sie zahlen. Ich wunderte mich, was da los sei, und als ich hinauskam, gab ich ihnen die Realisation, sagte ihnen jedoch, sie sollten morgen wiederkommen. Also kamen die 2000 von drinnen und die 2000 von draußen und noch 2000 mehr, und wir alle saßen am Boden. Ich war überrascht und fragte sie, was sie veranlasst hatte, zu meinem Programm zu kommen. Sie sagten, „Mutter, es ist so offensichtlich, dein Photo.“ So eine Sensibilität für Spiritualität. Und sie waren Wissenschaftler, Doktoren, alle Arten von intelligenten Leuten. Aber sie konnten die Spiritualität von meinem Gesicht her erspüren. Diese Art von Sensibilität sollten wir haben: wenn man keine Art von Klugheit mehr braucht, man weiß einfach, das ist das und das ist das. Man muß nicht urteilen oder darüber nachdenken. Man kann nicht sagen, wer am besten dafür paßt, die, die zum ersten Mal gekommen sind oder die, die später kamen oder die, die noch kommen werden, jünger oder älter, Frauen, Männer, oder Kinder. Es ist da.

Wenn ich zu meinen Lebzeiten so viele von euch sehe, so transformiert, so schön, eine so wunderbare Atmosphäre verbreitend, dann ist das mehr als Befriedigung für mich. Und manchmal denke ich, daß es nichts mehr zu tun gibt. Aber dann laden sie mich hierhin ein und dorthin, also mache ich das einfach. Aber um offen zu sprechen, ich bin über-zufrieden.

Es ist wie mit einem Mangobaum. Wenn ihr einen Mangobaum gepflanzt und euch 3 oder 4 Jahre um ihn gekümmert habt, dann sorgt er für sich selbst. Er gibt Früchte, braucht kein Wasser, nichts, er wächst einfach von selbst. Genauso sollte es mit euch sein. Ihr solltet von selbst wachsen. Natürlich werdet ihr dumme Leute finden, aggressive, solche, die überhaupt keine Sahaja Yogis sind, aber welche zu sein versuchen – es werden euch alle möglichen Arten begegnen. Seht sie einfach, das ist alles.

In diesem Guru Puja müßt ihr entscheiden, was die Kriterien sind. Zunächst muß ein Guru ohne irgendwelche Wünsche sein. Nirvicharis. Es gibt einen falschen Guru in Indien, der sagte, „wenn ich die Kräfte hätte, die Mutter hat, wäre ich der König der Welt geworden.“ Also sagten die Leute zu mir; „warum wirst du das nicht? Warum wird Mutter nicht so, warum wird sie nicht der König?“ Und sie antworteten, „weil sie nirvichar ist, das heißt, daß sie keine Wünsche hat. Jemand, der keine Wünsche hat, wird nichts werden.“ Also sagte ich, sie sollten zu ihm gehen und ihm sagen, wenn er Wünsche hätte, könne er nicht gleichzeitig Kräfte haben. Es ist nur, weil ihr keine Wünsche habt, deswegen gibt es all dies Kräfte. Wenn also immer irgendein Wunsch in euren Kopf kommt, dann solltet ihr ihn einfach vergessen, einfach vergessen. Wenn euch der Wunsch überwältigt, dann lenkt einfach eure Aufmerksamkeit ab. Jede Art von dummem Wunsch kann die Kontrolle übernehmen, und wunschlos werdet ihr, indem ihr ins gedankenfreie Bewusstsein geht. Wenn immer eine Krise kommt, solltet ihr imstande sein, in diesen Zustand des gedankenfreien Bewusstseins zu gehen. Seid einfach friedvoll. Seht eure Wünsche in Frieden an, und sagt dem Wunsch, „Ich bin sehr zufrieden, komm nicht, ich will es nicht.“ So könnt ihr wunschlos werden. Es gibt diese Barmherzigkeit, und diese Barmherzigkeit wird eigentlich die Kraft. Mit ganz kleinen Dingen könnt ihr eure Liebe ausdrücken, auf ganz liebe Arten könnt ihr es tun. Das ist sehr wichtig, die ganze Welt heute braucht Liebe und Frieden. Und ihr müßt Frieden und Liebe jedem geben, wo es möglich ist. Natürlich ist es bei Sahaja Yogis sehr einfach, aber auch Nicht-Sahaja Yogis müßt ihr mit Liebe und Respekt behandeln. Aber ihr solltet nicht den Wunsch haben, irgendetwas von ihnen zurückzubekommen. Was immer getan ist, ist vergessen. Ihr kennt so viele Sahaja Yogis, die zu Sahaja Yoga gekommen sind und soviel gewonnen haben und uns betrogen haben – das macht nichts, das ist nicht wichtig. Denn sie werden die Verlierer sein, nicht wir. Also gibt es keine Ursache, sich über diese Dinge aufzuregen.

Eine andere Sache: Versucht darauf zu schauen, daß euer Verstand nicht reagiert. Einige Leute – oder ich denke, die meisten von ihnen – haben die Gewohnheit zu reagieren. Man sagt ihnen etwas, und manchmal werden sie ihre eigene Geschichte daraus machen. Sie werden nie akzeptieren, wenn jemand etwas sagt. Wenn ihr reagiert, was wird in eure Köpfe gehen, in euer Herz, in eure Aufmerksamkeit? Die Reaktion selbst also ist ein Zeichen davon, daß innerlich kein richtiges Wachstum stattfindet. Diese Aufmerksamkeit, die in alle Bereiche eures Verstandes (mind), Körpers und überallhin geht, ist nicht da. Sie kann nicht eindringen, denn sobald sie versucht einzudringen, schließt ihr den Zugang, indem ihr reagiert. Ihr könnt nichts um des Sehens willen sehen, ihr müßt reagieren: dies ist nicht gut, jenes ist nicht gut. Wenn ich sage, es ist 5 Uhr, dann sagt ihr, nein, es ist 2 Minuten und 3 Sekunden nach 5 Uhr. Das kommt zusammen mit furchtbarer Konditionierung, die verschwinden muß. Nicht reagieren. Warum solltet ihr reagieren? Dann beginnt nämlich das Argumentieren, der Kampf, und Kriege beginnen. Wenn ihr eurem Verstand sagt, ‚Schluß, du bist ein Mythos, und ich werde auf nichts reagieren‘, dann werden 99,9% der Probleme gelöst werden.

Das letzte, aber nicht das Geringste ist das Ego. Ich kann nicht verstehen, daß ein Heiliger Ego haben kann, ich kann es einfach nicht verstehen. Es ist so dumm, ein Ego zu haben. Es ist ein Art von Dominieren, wenn ihr wütend werdet, wenn die kleinsten Dinge nur schief gehen. Das bedeutet, daß eure Kraft von Liebe und Barmherzigkeit immer noch nicht vollständig ist. Natürlich könnt ihr Leute korrigieren, wenn sie korrigiert werden müssen, aber dafür solltet ihr diese Kraft in euch haben. Der Mensch sollte wissen, daß ihr ihn korrigiert, weil ihr ihn liebt und nicht aus Selbstsucht oder um irgendetwas zu gewinnen. Aber dieses Ego ist ein sehr großes Problem, und es kommt würde ich sagen nicht nur durch Unwissenheit, sondern durch dumme Ideen über euch selbst. Wenn ihr glaubt, schon etwas Besonderes zu sein, was kann man da machen? Ego macht euch sehr arrogant, furchtbar, aber wenn ihr wirklich demütig seid – nicht einfach nur die Demut eines Geschäftsmannes -, wenn ihr demütig seid von innen heraus, aus eurem Herz, und eure Demut genießt, dann kann dieses Ego weglaufen. Ihr müßt euch selbst fragen, wofür ihr zornig seid. Und wieder komme ich auf denselben Punkt zurück: Introspektion. Ihr seid nämlich nicht nur hier, um irgendwelche Jobs zu machen, sondern um Heilige zu werden. Dann sollte dieses Ego in ein großartiges Instrument von Liebe und Freude verwandelt werden – ihr könnt das, es ist nicht schwer. Ego bedeutet Reaktionen auf Dinge. Ihr könnt auf Dinge auf liebe Art oder auf tödliche Art reagieren. Dann kommt der Humor dazu. Ihr sprecht, als ob duftende Blumen aus eurem Mund kämen. Dann wird jede Aktion von euch sehr sanft und süß. Habt dieses Ego, das sanft, freundlich, süß, verzeihend und liebevoll ist, laßt uns dieses Ego haben. Beginnt mit dieser Art von Ego, anders herum. Ihr werdet überrascht sein, wie ihr tatsächlich die ganze Welt erobern könnt.

Am Tag des Guru Puja soll dieser Guru seinen Schülern etwas darüber erzählen, wie sie sich selbst korrigieren können. Im meiner eigenen netten Art habe ich euch das gesagt, was euch nicht stören sollte. Ich will euch keineswegs tadeln, sondern euch das rechte Gefühl für Introspektion geben. Ein rechtes Gefühl für Introspektion, wodurch ihr alle euer gurupada bekommt. Mein einziger – ich sollte nicht sagen Wunsch, denn ich habe keinen Wunsch – also, meine einzige Vision ist, daß ich alle Yogis in der Kraft der Liebe gebadet sehe, eure gegenseitige Liebe genießend, eure Beziehungen genießend und verbessernd. Ich weiß, es gibt problematische Leute, ich weiß, sie sind problematisch, aber wenn ihr das Problem nicht lösen könnt, was hat es für einen Sinn, wenn ihr Meister werdet?

Ich überlasse es also euch, eure eigenen Probleme zu lösen, die auf euch zukommen. Und Introspektion mit Liebe und Barmherzigkeit, nicht indem ihr euch selbst verurteilt – ich bin sicher, ihr könnt das bewerkstelligen.

MÖGE GOTT EUCH SEGNEN !